Den Abschluss vier Mal gefeiert

58 Maturandinnen und Maturanden sowie 16 Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsmittelschule durften am Freitag ihre Abschlusszeugnisse entgegennehmen – unter ganz besonderen Umständen.

WB Reporter

Vollbesetzte Sitzreihen, unzählige junge Menschen in den schönsten Kleidern, im Hintergrund das Geräusch klirrender Weingläser: ein Anblick, den man sich vor der Willisauer Festhalle zur Zeit der Maturafeier gewohnt ist. Dieses Jahr blieb die Halle jedoch ungewohnt leer – was nicht bedeutet, dass nicht gefeiert wurde. Ganz im Gegenteil: Statt einer einzigen Maturafeier fanden dieses Jahr sogar deren vier statt – für jede Abschlussklasse eine. Als Austragungsort diente die Aula der Kantonsschule, wo auf jede Familie ein liebevoll dekorierter Stehtisch samt Weingläsern und Apérohäppchen wartete. Kurz gesagt: Um das Beste aus der coronabedingten Situation zu machen, wurden keine Mühen gescheut.

Erfolg hoch 74
Eines blieb jedoch trotz Ausnahmesituation beim Alten: die Begrüssung durch Rektor Victor Kaufmann. «Auch ich habe mir diese Feier anders vorgestellt», richtete er das Wort an die Absolventinnen und Absolventen und ihre Familien. Er machte aber schnell klar, dass das Positive im Vordergrund stehen soll: «Ich freue mich, dass wir gemeinsam einen persönlichen Schlusspunkt setzen können».
Über diesen Schlusspunkt durften sich insgesamt 58 Maturandinnen und Maturanden sowie 16 Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsmittelschule freuen – 19 der Maturandinnen und Maturanden mit bilingualem Abschluss. «Sie dürfen stolz sein auf Ihre Leistung», lobte Victor Kaufmann die Maturi und Maturae. Ohne die mündlichen Prüfungen hätten sogar verschärfte Bedingungen geherrscht. «Ihnen wurde nichts geschenkt!»

Das Glas heben, ohne abzuheben
Was den Absolventinnen und Absolventen aber geschenkt wurde, waren Momente der Freude an der Maturafeier. «Geniessen Sie diesen Augenblick», sagte der Rektor. Beim Streben nach Exzellenz auf ihrem weiteren Ausbildungsweg sollten die Maturandinnen und Maturanden aber eines nicht vergessen: auf dem Boden zu bleiben. «Heben Sie das eine oder andere Glas – aber heben Sie nicht ab», riet der Rektor mit einem Schmunzeln. Auch für die kommenden Zeiten voller Eigenverantwortung hatte er einen Ratschlag parat: «Probieren Sie viel aus, sammeln Sie Erfahrungen.» Und wenn die Entscheidung für den nächsten Ausbildungsschritt feststehe: «Starten Sie zuversichtlich und entschlossen durch».

Die fehlende Aufbruchsstimmung
Nach einem Dank an die Eltern der Absolventinnen und Absolventen übergab Victor Kaufmann an Prorektor Daniel Schwegler, der das Wort mit einem Rückblick auf die vergangenen Wochen an sie richtete. «Auf die laute Musik und die Verkleidungen der letzten Schultage konnte ich gut verzichten», meinte er schmunzelnd. Eines habe ihm aber sehr gefehlt: «Sie alle!» Ohne die gewohnte Aufbruchsstimmung der Sechstklässler sei das Schulhaus nicht das Gleiche gewesen. Umso mehr freue er sich, den Maturanden nun die Zeugnisse überreichen zu können.

Strahlende Augen und tosender Applaus
Die Freude war bei der Zeugnisübergabe auch unter den Absolventinnen und Absolventen deutlich zu spüren. Genauso wie bei der Feier selbst galten auch hier besondere Bestimmungen. So standen die Schülerinnen und Schüler statt als ganze Klasse in Halbklassen auf der Bühne. Am tosenden Applaus der Zuschauer änderte das aber nichts – an den stolz strahlenden Augen der Maturanden genauso wenig. Auch die obligaten roten Rosen leuchteten am Ende wie gewohnt in den Händen der Maturanden. Nach der Zeugnisübergabe wurden die besten Maturaergebnisse sowie die besten Maturaarbeiten prämiert (siehe Kasten). Wie jedes Jahr winkte als Lohn für die Bestleistungen ein bunter Blumenstrauss sowie ein Couvert mit dem Preisgeld – einzig der Ellbogen-Check anstelle des gewohnten Handschlages wies hier auf die Ausnahmesituation hin. Nach der Zeugnisübergabe wurden die stolzen Absolventen mit «Story of my Life», gesungen von Myrta Amstad und Julia Jovicic, in den Abend entlassen.

Das Ende einer Ära
Mit der Maturafeier ging nicht nur für die Schülerinnen und Schüler ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende. Nach 13 Jahren war auch für den abtretenden Rektor Victor Kaufmann Abschied nehmen angesagt. Dieser durfte die Dankesworte seitens des Schulleitungsteams durch die besondere Situation sogar vier Mal entgegennehmen. «Ich bin froh, konnten wir die Feier in diesem Rahmen durchführen», sagte Kaufmann auf die besondere Situation angesprochen. Er schätze es, sich von den Schülerinnen und Schülern persönlich verabschieden zu können. «Meine Rede vier Mal halten zu müssen, habe ich dafür gerne in Kauf genommen.»

Daniela Waser

 

 

DIE RESULTATE

Von 60 Kandidatinnen und Kandidaten, die an die Maturaprüfungen angetreten sind, haben 58 die Prüfungen bestanden. Von den 58 Erfolgreichen haben 19 Kandidatinnen/Kandidaten die bilinguale Matura abgeschlossen.

Die drei erstrangierten Maturanden mit Blumensträussen.

Bestleistungen: 
1. Rang: Luca Kaufmann, Altishofen (Ø5,57); 2. Rang: Severin Huber, Altishofen (Ø5,36); 3. Rang: Manon Häfliger, Ebersecken (Ø5,32). Preisspenderin: Stadt Willisau.

Ausgezeichnete Maturaarbeiten:
Simon Bossert, Willisau. Titel: Was ist wenn? - Der Tod als Teil des Berufes und der Wandel der Bestattungskultur. Preisspenderin: Papeterie und Buchhandlung Imhof, Willisau.

Eliane Peter, Pfaffnau. Titel: Von der offenen Drogenszene zum Konsum unter Aufsicht - Luzern und Zürich im Vergleich. Preisspender: Willisauer Bote.

Pierce Bächler, Gettnau. Titel: Water Bears - Tardigrades, their preferred habitats, and their niche in the ecosystem. Preisspender: Kunz Treuhand, Willisau.


Von 16 Kandidatinnen und Kandidaten, die an die Berufsmatura und/oder EFZ Kaufmann/Kauffrau-Prüfungen angetreten sind, haben 16 den schulischen Teil des EFZ und die Berufsmatura bestanden.

Die beiden Preisträgerinnen der Wirtschaftsmittelschule, Muriel Renggli und Karin Vojtasko, mit Preisspender Werner Frey (LUKB).

Beste Ergebnisse Wirtschaftsmittelschule:  1. Rang: Muriel Renggli, Entlebuch (Ø5.4); 1. Rang: Karina Vojtaskova, Willisau (Ø5.4). Preisspenderin: Luzerner Kantonalbank, Willisau.

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