Alte Post soll für neuen Kreisel weichen

Das alte Postgebäude im Dorfzentrum soll abgerissen werden, um Platz für den Ausbau des Kreisels zu schaffen. Das fordert die Mitte-Ortspartei in einer Petition.

Die alte Post, rechts im Bild, reicht heute nahe an den Kreisverkehr im Grosswanger Dorfkern heran. Foto Ramon Juchli
Ramon Juchli

Der Kanton Luzern plant die Sanierung der Kantonsstrasse K12 durch das Grosswanger Dorfzentrum. Das Vorhaben ist in der Projektierung und soll 2026 bis 2027 umgesetzt werden. Vorgesehen ist auch eine Sanierung des Kreisels – seit Langem einer der kleinsten der Region. Nun bringt sich die Mitte-Ortspartei bereits mit einer Petition in den Prozess mit ein. Sie wünscht sich einen «zeitgemässen Ausbau» – der Kreisverkehr soll übersichtlicher und sicherer werden, schreibt die Partei in einer Mitteilung. Das bedeute eine Vergrösserung des heutigen Kreisels. Dazu schlägt die Mitte in ihrer Petition vor: Um Platz zu schaffen, soll das alte Postgebäude abgerissen werden. Ein Neubau könnte anschliessend «leicht versetzt» entstehen. Die alte Post steht direkt am Kreisel, an der Ecke Mühlestrasse. «Das Objekt ist in einem schlechten Zustand und kann wirtschaftlich nicht so saniert werden, dass dies den heutigen Wohnstandards gerecht werden würde», schreibt die Mitte Grosswangen. Deshalb bevorzugt die Partei einen Abriss. Doch es besteht eine hohe Hürde: Die Denkmalpflege schätzt das Gebäude als «schützenswert» ein. Es kann darum nur unter besonderen Umständen abgebrochen werden.
 

«Ein Zeichen setzen»

Nun sammelt die Ortspartei Unterschriften, um festzuhalten, was sich die Bevölkerung für den Dorfkern wünscht. Nach Abschluss der Sammelphase soll die Petition dem Regierungsrat, konkret Bauvorsteher Fabian Peter, vorgelegt werden. Die Mitte will die Petition demnächst auf ihrer Webseite aufschalten. Und die Parteimitglieder wollen von Tür zu Tür gehen. Wer die Petition unterschreiben möchte, muss weder in Grosswangen wohnen noch volljährig sein. Wie viele Signaturen so zusammenkommen sollen, möchte die Partei nicht festlegen. Rechtlich bindend ist eine Petition nicht. Der Ortspartei gehe es darum, frühzeitig «ein Zeichen zu setzen»: Die Dorfkernentwicklung sowie die Verkehrssicherheit seien parteienübergreifende Anliegen aus der Bevölkerung. Dies sei auch im 2021 angestossenen Mitwirkungsverfahren zur Dorfkernentwicklung immer wieder klar geworden.
 

Im Sinne des Gemeinderats

Der Grosswanger Bauvorsteher Heinz Herzog (Die Mitte) sagt auf WB-Anfrage, der Gemeinderat unterstütze die Petition. Denn diese helfe, die zwei Hauptanliegen das Gremiums zu realisieren: die Förderung der Verkehrssicherheit und die Aufhebung der provisorischen Buswendeschleife.

Ersteres Ziel bedeutet: Die Übersicht soll verbessert werden. Zudem sollen insbesondere die Lastwagen, die häufig in Richtung Feldstrasse abbiegen, leichter durch den Kreisverkehr manövrieren können.

Die Buswendeschleife würde überflüssig, wenn Busse künftig im Kreisverkehr wenden können. Seit Ende 2021 wendet der «Nachtstern» an Wochenenden auf einem gemeindeeigenen Grundstück im Gebiet Badhus. Die Liegenschaft an zentraler Lage wurde dazu für 71 000 Franken zur Buswendeschleife ausgebaut (der WB berichtete).
 

Kantonale und gemeindeeigene Interessen

Bereits liegen erste Entwürfe für die Sanierung des Kreisels unter der Berücksichtigung der bestehenden Gebäude vor, sagt Heinz Herzog. Der Gemeinderat halte den Kontakt mit den zuständigen kantonalen Behörden. Sobald Kanton und Planungsbüro einen Plan erarbeitet haben, startet ein Vernehmlassungsverfahren, bei dem sich die Anstösser zum konkreten Vorhaben äussern können. Dazu zählt auch der Eigentümer der alten Post, der auch in jenem Gebäude wohnt. Ob ein Abriss möglich wird, hängt wie erwähnt auch von der Beurteilung der Denkmalpflege ab. Dazu müsste das Objekt mindestens von «schützenswert» zu «erhaltenswert» herabgestuft werden. Klar ist gemäss Bauvorsteher Herzog auch, dass in diesem Fall ein neues Gebäude entstehen würde, das der alten Post «wesensgleich» ist. Heisst: Fassade und Dachform müssten sich am heute bestehenden Haus orientieren.

Schlussendlich gehe es in diesem kantonalen Strassenprojekt auch um die Dorfkernentwicklung in Grosswangen: Die Mitte-Ortspartei wie auch der Gemeinderat betonen, dass sie eine Aufwertung des Zentrums anstreben.

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