Wakeboard-Anlage erleidet Schiffbruch

Die Idee einer Wakeboardanlage auf dem Balmhof wird nicht weiterverfolgt. Die Initianten ziehen ihr Projekt zurück. Die gesetzlichen Anforderungen seien zu hoch, die Planungssicherheit fehle, teilen sie enttäuscht mit.

 

Aus der Traum einer Wakeboardanlage in Ettiswil. Symbolbild: Pixelio/Norman Moosmann
Stephan Weber

«Wir haben uns schweren Herzens entschieden, das Projekt einzustellen», schreiben die Initianten Willi Bernet und Bruno Zemp in einer gestern Donnerstag verschickten Pressemitteilung. Kurz zusammengefasst seien hier die Pläne der beiden nochmals in Erinnerung gerufen: Die zwei Initianten beabsichtigten, auf einer Fläche von sieben Hektaren auf dem Balmhof einen künstlich angelegten See zu bauen. Auf diesem 250 Meter langen, 150 Meter breiten und zwei Meter tiefen See sollten Wassersportler mit snowboardartigen Surfbrettern über Wasser ziehen. Daraus wird nun nichts. Den Ausschlag habe das Ergebnis der kantonalen Vorprüfung gegeben, schreiben die beiden in der Mitteilung. Diese reichten sie im Sommer 2015 ein. Zur Begründung: Neben anderen Punkten wird dargelegt, dass die Voraussetzungen für die Einzonung von Fruchtfolgeflächen «ausführlicher» zu erbringen, sowie «eine Kompensation» darzulegen sei. Des Weiteren müsse die Lärmsituation «vertiefter» aufgezeigt werden und die Verkehrs­erschliessung sei «nicht zweckmässig». Als wäre dies nicht genug, verlange der Kanton ein Rückbaukonzept und eine Kaution für den Rückbau.

Höhere Messlatte
«Die Stellungnahme ist enttäuschend», folgern die Initianten. Sie hätten von Beginn weg mit den zuständigen Stellen zusammengearbeitet und deren Einwände und Forderungen «akribisch abgearbeitet». Das Ergebnis der Vorprüfung zeige eines: «Der Kanton setzt die Messlatte für das Projekt höher und höher und verunmöglicht damit praktisch die Realisierung.»
Es ist noch nicht allzu lange her, als die Luzerner Regierung das Projekt positiv wertete. Es trage zur «Steigerung der Wertschöpfung im ländlichen Raum» bei und könne zudem einen «wirtschaftlichen Aufschub für andere Tourismusangebote in der Region Willisau/Wiggertal anstossen», schrieb die Regierung im März 2019.

Eine Wakeboardanlage dieser Art wäre die erste in der Schweiz gewesen. Aus diesem Grund verstünden sie, wenn dieses Projekt Ängste wecken würde, schreiben Willi Bernet und Bruno Zemp weiter. Doch sie seien überzeugt: Sehr viele Leute würden Freude an dieser Sportart entwickeln. Zudem hätte das Projekt neue Impulse gesetzt und wäre ein Gewinn gewesen für das gesamte Luzerner Hinterland. Aus ökologischer Sicht hätten Tausende Schweizer nicht mehr nach Deutschland, Italien, Türkei, Ägypten oder Thailand reisen müssen, sondern hätten zentral in der Schweiz ihren Sport ausüben können.

Keine Planungssicherheit
Letztlich war das Risiko den Initianten zu gross. Die Gesetze hätten sich in den vergangenen Jahren laufend verschärft, es fehle die Planungssicherheit, bemängeln sie. Es bleibe das Risiko, dass die Politik etwa eine Verschiebung der Siedlungstrenngrenze verweigere, die Bevölkerung die Umzonung ablehne oder Einsprachen und Gerichtsverfahren das Projekt verzögern würden. «Unter diesen Umständen macht es keinen Sinn, weiter Geld zu investieren».

Die Weichen für das Projekt stellten Bruno Zemp und Willi Bernet bereits im Jahr 2014. Aus zwei Ideen lancierten sie eine. Konkret: Bruno Zemp plante bereits 2005 das NRP-Projekt eines Wakeparks in Ruswil, Willi Bernet hatte 2006 die Idee des Tourismusprojekts «Napfpark». Dieses sah einen Campingplatz mit Holzblockhaus vor und wurde ebenfalls mit NRP-Geldern unterstützt. Gemeinsam entwickelten die beiden das Projekt einer Wakeboardanlage mit Campingplatz weiter und fanden das benötigte Stück Land auf dem Balmhof in Ettiswil. Während der Ettiswiler Gemeinderat das Projekt unterstützte, sprach sich in einer Umfrage eine Mehrheit der Ettiswiler Bevölkerung gegen eine Wakeboardanlage im Dorf aus.

Die beiden Initianten wollten sich persönlich nicht weiter zum Aus der Wakeboardanlage äussern. Neben Dankesworten schliessen sie die Mitteilung mit dem Satz: «Das Luzerner Hinterland verliert die Chance auf eine einmalige Tourismus- und Freizeitanlage mit überregionaler Ausstrahlung.»

Stephan Weber

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