Hier soll ein Zentrum der Begegnung entstehen

Was braucht es, um das Dorfzentrum attraktiver zu machen? Antworten darauf suchten drei Arbeitsgruppen im Auftrag der Gemeinde. Jetzt will ein Team ein Unternehmen gründen und 10 von 20 kreierten Ideen unter dem Projekttitel «Gass 1911» in die Tat umsetzen. Dazu soll das im Besitz der Gemeinde gehörende Gass-Areal umgenutzt werden.

Die Scheune auf dem Gass-Areal stammt aus dem Jahr 1911 – daher der Projektname «Gass 1911». Foto zvg
Norbert Bossart

Die Gemeinde Buttisholz beschäftigt sich seit gut 20 Jahren mit der Zentrumsentwicklung. Insbesondere seit 2014 wurde intensiv daran gearbeitet. Jetzt bekommt die Planung durch ein konkretes Projekt viel Schub. Gemeindepräsident Franz Zemp dazu: «Wir haben uns immer gewünscht, dass nicht nur Papier produziert wird, sondern durch konkrete Umsetzungsmassnahmen etwas entsteht. Und wir sind froh darüber, dass nun die Privatwirtschaft die erarbeitete Idee als Basis für ihr Projekt nutzt.»


Wie ist es dazu gekommen?

Wie so viele gute Ideen entstand auch jene zu «Gass 1911» durch eine Inspiration vor Ort. Auf dem rund 10 000 Quadratmeter grossen Gass-Areal im Herzen von Buttisholz stehen eine Scheune aus dem Jahr 1911 sowie weitere Gebäude mit viel Charme und Potenzial. Aus «man sollte einfach» und «da könnte man doch» oder «man müsste wirklich» ist mittlerweile ein handfestes Projekt geworden. Die Ideen reichen von Schul- und Heilkräutergarten über Wiese, auf der sowohl Yoga als auch Alters-turnen angeboten werden können, bis zu Co-Working Space und Café sowie weiteren ergänzenden Formaten. «Mit unseren Ansätzen gelingt es uns, mindestens zehn der 20 definierten Ziele beziehungsweise Nutzungsideen für die Zentrumsentwicklung umzusetzen», meint der Buttisholzer René Ziswiler, einer der Initianten.


Wer sind die Initianten?

Neben René Ziswiler sind die zwei Buttisholzerinnen Irene Arnold und Agi Gehrig sowie Marina Fahrenbach, wohnhaft in Grosswangen, von Beginn an dabei. Marina Fahrenbach, die studierte Betriebswirtschafterin, die später mal die Geschäftsführung übernehmen soll, ist überzeugt: «Wir vier decken die wichtigsten Kompetenzen ab und haben die Formate, die wir uns vorstellen, schon einmal in der ein oder anderen Form realisiert.» Welche Werte sind den Initianten wichtig? Im Kern geht es ihnen um Nachhaltigkeit, um den Erhalt und Fortbestand von Werten und Substanz. Agi Gehrig: «Wir wollen auf dem Gass-Areal einen Ort schaffen, an dem man sich gerne aufhält, über Altersgrenzen hinweg austauscht, Kultur geniesst, gesunde Produkte konsumiert und einkauft. Auf dem Areal braucht es diese Mixtur, da solch ein Ort unserer Meinung nach nur im Zusammenspiel funktionieren wird und somit auch nur dann wirtschaftlich zu betreiben ist.»

Irene Arnold wird für das Café und den Spezialitätenladen zuständig sein. Sie sieht in der Einbindung und dem Zusammenwirken aller Geschäfte und Lokale im Ort eine grosse Chance. «Unser Ziel ist, das Angebot und somit auch die Zielgruppe zu erweitern, vor Ort zusammenzuarbeiten und nicht zu konkurrieren. Wenn Buttisholz als Gemeinde interessanter wird, werden auch aus der Umgebung mehr Menschen den Ort wahrnehmen und die vorhandenen Angebote nutzen», erklärt die gelernte Floristin. 

Das Projektteam will mit «Gass 1911» alle Generationen ansprechen und ein vielfältiges Angebot schaffen, damit der Aufenthalt im Dorf attraktiver wird, die Familien weiterhin im Ort wohnen wollen, die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze in der Gemeinde erhalten bleiben. «Wir planen einen bunten Stauss an Nutzungsmöglichkeiten und sprechen in erster Linie Menschen an, für die der soziale Austausch, Gesundheit und Nachhaltigkeit wichtig sind», so Marina Fahrenbach. «Für die Umsetzung wollen wir bestehende Gebäude auf dem Gass-Areal sanieren und sinnvoll umnutzen. Neubauten sind nicht vorgesehen.

Foto zvg

Visionäre,aber keine Traumtänzer 

Die Frage der Machbarkeit und Finanzierbarkeit steht auch bei diesem Projekt im Raum. Es kann jede noch so gute Idee im Keim ersticken, würde man stets ein «aber» entgegenstellen. Marina Fahrenbach zeigt sich überzeugt: «Wichtige Gründungen und Entdeckungen haben stattgefunden, in dem sich Leidenschaft, Mut und der Wille, etwas Sinnvolles aufzubauen, durchgesetzt haben.» René Ziswiler meint: «Wir arbeiten nach einem ambitionierten Zeitplan und mit Hochdruck an einem Businessplan und einem Konzept für den Umbau. Sollte es uns nicht gelingen, die Mittel zu beschaffen, wird das Projekt nicht realisiert. Es ist nicht die Aufgabe der Gemeinde, ein solches Vorhaben zu finanzieren. Wir glauben, Investoren zu finden, weil wir einen innovativen, nachhaltigen Ansatz haben.»


Gemeinderat steht hinter dem Projekt

Für die Umsetzung braucht es das Urvertrauen in ein Konzept, das es so vermutlich schweizweit noch nicht gibt. Und dieses Urvertrauen hat scheinbar der Gemeinderat von Buttisholz. Dieser hat anlässlich der Klausurtagung vor zwei Wochen nochmals bestätigt, dass der Gemeinderat voll und ganz hinter dem Projekt steht. Franz Zemp meint dann auch: «Schlussendlich wollen wir mit ‹Gass 1911› in enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Initianten und der Bevölkerung etwas schaffen, worauf wir alle stolz sein dürfen.»


Wie geht es weiter?

Bis in etwa einem Jahr sollen das Detailkonzept erarbeitet und die Finanzierung sichergestellt sein. Das letzte Wort wird dann wohl die Gemeindeversammlung haben. Am 14. November 2020 findet eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Interessierte können sich bereits jetzt auf der Website www.gass1911.ch informieren. pd/WB

Das Projektteam. Foto zvg

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