Nachruf

09. Dezember 2021

Theres Heller-Meier

Theres Heller-Meier
Willisau

Der Tod ist gewiss, ungewiss nur die Stunde, heisst es. Nun ist diese Stunde gekommen und wir müssen von Mueti Abschied nehmen. Das Leben von Mue­ti war geprägt von Arbeit, Zufriedenheit, von schweren Zeiten, von Dankbarkeit und Liebe.

Ich beginne dort, wo Muetis Wiege stand. Das war in der Wiggermatt in Willisau. Das war Muetis Heimat. Mit seinen Eltern, Josef und Maria Meier-Kurmann, und den sieben Geschwistern durfte sie eine glückliche und fröhliche Zeit geniessen. Heimat heisst: Verbunden sein mit Landschaft, verwachsen sein mit Haus und Hof. Auch die Schattenseiten des Lebens musste Mueti schon früh kennenlernen. Der plötzliche Tod von ihrem Vater im Jahr 1950 machte sie oft traurig und nachdenklich.

Die Schulen besuchte Mueti in Willisau. Nach der Schulzeit zog Mueti als Haushaltshilfe nach Solothurn in die Bäckerei Meier. Sie wurde dort liebevoll aufgenommen, aber immer wieder plagte Mueti das Heimweh. Danach folgten ein paar Dienstjahre im Gastgewerbe Leuenberger in Sursee und Mueti war wieder näher an ihrem geliebten Elternhaus.

Dank diesen verschiedenen Haushaltstellen holte Mueti sich das nötige Rüstzeug und viele wertvolle Erfahrungen zur Selbstständigkeit, die später der eigenen Familie zugutekamen.

Am 6. Mai 1955 fing für Mueti ein neuer Lebensabschnitt an. Sie heiratete Anton Heller vom Hof Grossbauwil in der Rohrmatt.

In den folgenden Jahren wurden die Kinder Anton, Edith und Rita geboren. Gross war die Freude an den Kindern und wir alle wurden liebevoll umsorgt.

Als Bäuerin war Mueti fest mit der Natur verbunden. Sie arbeitete viel und gerne im Freien und auf dem Hof. Mueti blieb immer bescheiden. Sie liebte die Natur, Blumen und speziell ihren Garten. Sie sah das Schöne in den kleinsten Dingen und strahlte an der herrlichen Pracht der blühenden Bäume. Das Zusammenleben mit den Grosseltern war stark geprägt durch Solidarität und Zusammenhalt.

Gerne bekochte sie uns alle mit ihren feinen Essen. Mueti nähte mit ihren fleissigen Händen die Kleider für uns und strickte Pullover und Socken.

Das Glück währte nicht lange. Papi erkrankte an Krebs. Es folgten immer wieder Spitalaufenthalte und alle mussten mitanpacken. Viel zu früh, mit 54 Jahren, im Februar 1980 mussten wir uns von Papi verabschieden. Schwer traf uns dieser Verlust.

Es folgten schwere Zeiten, aber es musste weitergehen. Viele Freunde und Bekannte gaben uns Halt und eilten uns zu Hilfe. Immer konnten wir auf die ganze Nachbarschaft zählen, die mit Rat und Tat zur Seite stand. Wir haben uns gegenseitig unterstützt.

Im September im gleichen Jahr 1980 kam das erste Grosskind Sarah auf die Welt. «Grossmutter sein» war eine Aufgabe, der sie sich vollen Herzens annahm und auch in dieser schweren Zeit für Abwechslung sorgte. Sarah verbrachte die ersten Lebensjahre im Grossbauwil. Die Freude an der Natur und eine tiefe Verbundenheit mit ihrer Grossmutter «Mama» sind bis heute geblieben.

Es folgten fünf weitere Grosskinder: Flavia, Jennifer, Daniel, Oliver und Ramona. Später kamen noch vier Urgrosskinder hinzu: Annelena, Edi, Maja und Vicky. Alle hatte sie in ihr Herz geschlossen.

Ein paar Jahre später zog Mueti in die Sänti nach Willisau, dort erlebte sie viele schöne Begegnungen.

Es gab wohl kaum jemanden, der ihre natürliche Art, ihre Gastfreundschaft nicht liebte. So stand die Tür immer offen. Sie freute sich an den Grosskindern und Urgrosskindern. In Erinnerung bleiben ihnen die Menüs, die Mueti für sie mit viel Liebe zubereitete.

Das Velo war ihr Gefährt bis ins hohe Alter. Jedes Jahr unternahm Mue­ti mit dem Velo die Strecke zum Wallfahrtsort Luthern Bad. Sie konnte dort Kraft tanken und Ruhe finden. Bescheidenheit und ein tiefer Glaube zu Mutter Maria Theresia zeichneten das Leben von Mueti aus.

Das Älterwerden hinterliess Spuren, mobilisierte aber auch Kräfte, um möglichst lange selbständig zu bleiben.

Kurz vor ihrem 80. Geburtstag 2012 entschloss sie sich, ins Alters- und Pflegezentrum Waldruh zu ziehen. Mit schwerem Herzen nahm sie diesen Schritt an. Leise und friedlich schlief Mueti an einem wunderschönen sonnigen Herbstvormittag und am Geburtstag vom ersten Grosskind Sarah am 27. September 2021 für immer ein. Mue­ti hatte bewusst diesen Tag gewählt, um dir Sarah ein Zeichen zu setzen, wie wichtig du ihr gewesen bist.

Wir danken dir von ganzem Herzen für deine Liebe und Fürsorge, mit der du uns all die Jahre beschenkt hast. Deine Liebe geht über den Tod hinaus.

E Satz wo üs bis höt no bliibt: «Händer Wiehwasser gnoh und passid uf.»

Einfachheit, Gebet und Arbeit war dein Leben. Möge Gott dir Frieden schenken im ewigen Licht. Bhüet die Gott!

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