Nachruf

07. Februar 2019

Marie Koch-Müller

Schötz

Unsere Mutter, unser Grosi und Urgrosi Marie Koch-Müller wurde am 17. Oktober 1933 auf der Balm von Ebersecken geboren. Zusammen mit acht Geschwistern erlebte sie eine harte aber schöne Jugendzeit. Auf dem hügeligen Bauernhof wartete viel Arbeit auf die wachsende Familie. Lange Schulwege, Kirchgänge zu Fuss nach Grossdietwil, harte Winter mit viel Schnee und schlechte Kleider musste sie erdulden. War der Arbeitstag noch so streng, zum Singen und Jodeln reichte die Zeit alleweil.

Marie erzählte auch gerne über die Brauchtümer der alten Fasnacht, wo sie ihren Freundeskreis so richtig zum Narren halten konnte und wie sich daraus tolle und unvergessliche Feste entwickelten. Nach der obligatorischen Schulzeit schätzte man ihre tüchtige Schaffenskraft in verschiedenen Geschäftshaushalten und Nähateliers. Während dieser Zeit lernte sie ihren Partner Alois Koch von Schötz kennen und lieben. Im Jahre 1956 schlossen sie den Bund für den gemeinsamen Lebensweg. Im Laufe der Jahre schenkte unsere Mutter drei Töchtern und zwei Söhnen das Leben.

Grosse Freude gab es für die Familie im Jahre 1959. Es herrschte grosse Zügelstimmung ins neu erbaute Eigenheim im Feld. Ein grosser, gepflegter Garten mit viel Gemüse und Beeren waren der Stolz der Eltern. Für die Kinder bot sich viel Platz zum Toben und zum Spielen.

Öfters musste unsere Mutter alleine auf die Familie aufpassen, da unser Vater beruflich für den Garagenbau in der ganzen Schweiz wochenweise unterwegs war.

Um das Haushaltsbudget aufzubessern, arbeitete unsere Mutter tüchtig mit. An der Strickmaschine entstanden für Kunden die tollsten Pullover, Jäckchen, Strumpfhosen, Socken und vieles mehr. Während vielen Jahren flickte und bügelte sie Militärkleider in Heimarbeit. Alle zwei Wochen musste sie diese Ware ins Zeughaus Sursee bringen und neue Ware entgegennehmen. Hier fand sie stets eine fröhliche Begegnung mit anderen Frauen und Mitarbeitern des Zeughauses. Jeweils aufgestellt und frohen Mutes machte sie sich zu Hause wieder an die Arbeit.

In der Freizeit war unsere Mutter gerne mit der Familie unterwegs. Bald gehörte auch ein Auto dazu, welches die Erholung auf Hügeln und Bergen ermöglichte. Ein Picknick mit Suppe und Kaffee Luz gehörte stets dazu.

Unsere Mutter war eine begeisterte, ehrgeizige Jasserin. Musik, singen und tanzen stärkten ihre Lebensgeister. In der Trachtengruppe Schötz war sie über viele Jahre ein treues Mitglied. Auch im Mauritiuschor fand sie einen begeisterten Ausgleich, bei welchem sie bis zu ihrem Tode mitwirkte.

Im Jahre 1987 erlebte Marie im Alter von 55 Jahren schwere Zeiten. Sie musste ihren Ehemann zum Grabe begleiten, welcher nach kurzer, unheilbarer Krankheit verstarb. Er hinterliess in der Familie und im Freundeskreis eine grosse, schmerzhafte Lücke.

Nach und nach wurden 18 Grosskinder in die Familie geboren, worauf sie sehr stolz war. Stets freute sie sich, wenn die Grosskinder sie besuchten oder wenn sie an deren Familienfesten teilnehmen konnte. Grosi nähte für die Grosskinder besonders gerne die aufwendigsten, schönsten Fasnachtskleider. Wir Kinder waren erstaunt, wie gut sie den Schritt ins neue Leben als Witwe schaffte. Mit Kolleginnen besuchte sie Konzerte, ging auf Reisen und unternahm ausgiebige Wanderungen. 1990 übergab sie ihr Einfamilienhaus an ihren Sohn Bruno. Das Haus wurde umgebaut und sie bewohnte die kleinere Wohnung im Parterre.

20 Jahre lebte sie dort, bis sie vor sechs Jahren ins Dorf zügelte. Bald spürte sie die Vorteile des Dorfes mit den nahe gelegenen Möglichkeiten, welches ihr Leben einfacher gestalten liess. Mit Hilfe der Familie und Freunden genoss sie in dieser sonnigen und gepflegten Wohnung ein paar zufriedene Jahre. Stricknachmittage im Pfarreiheim, Sing- und Spielanlässe im Mauritiusheim lagen ihr besonders am Herzen. Ferien und Ausflüge mit den Senioren schätzte sie sehr.

Grosse Freude hatte sie als ihre Urgrosskinder geboren wurden. Sie nähte Krabbeldecken, strickte Pullis, Jäckchen, Käppchen und Bäbikleider. Ja, sie war ein ausgeprägtes Genie im Nähen und Stricken.

Vermehrt machten sich in den letzten zwei Jahren körperliche Beschwerden bemerkbar. Vor allem ihr Herz wurde schwächer und sie brauchte längere Erholungszeiten.

Ihre Lebensqualität geriet ins Wanken und Besuche beim Hausarzt und im Spital häuften sich. Trotz zunehmender geistiger und körperlicher Müdigkeit pflegte sie einen tadellosen Haushalt.

Am 17. Oktober 2018 wollten wir ihren 85. Geburtstag feiern. Doch eine höhere Macht hat entschieden, unsere Mutter am 8. August 2018 bei sich aufzunehmen. Als Familie bedauern wir diesen grossen Verlust, doch ist uns bewusst, dass ihr viel Leiden durch die fortschreitende Krankheit erspart wurde.

Wir sind überzeugt, dass unsere Mutter, unser Grosi und Urgrosi im ewigen Leben angekommen ist und nun Ruhe und Frieden geniessen kann.

Wir alle danken dir für die schöne Zeit, die wir zusammen erleben durften.

Deine Familie