Nachruf

08. Juli 2019

Maria Uhlmann-von Rotz

Willisau

Maria Uhlmann- von Rotz wurde am 28. August 1943 auf dem Hof Mehlbrunnen in St. Niklausen geboren. Sie war die Älteste von sechs Kindern. Streng und bescheiden, aber gut behütet und fröhlich, durfte sie in einer schönen Umgebung aufwachsen. Der Weg in die Schule und für den Gottesdienstbesuch war ungefähr eine Stunde lang und wurde immer, zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter, zu Fuss absolviert. 

Bereits während der Schulzeit musste Maria die Mutterrolle übernehmen, da ihre Mutter schwer erkrankt war. Gerne hätte sie eine Lehre als Köchin oder Verkäuferin gemacht. Leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung, da ihre Mutter starb, als sie 18 Jahre alt war. Neben der Mithilfe zu Hause musste sie zur Unterstützung der Familie auswärts arbeiten gehen. Sie arbeitete in einer Bäckerei in Wolfenschiessen, im Kurhaus auf der Melchsee-Frutt und auf der Post in Flüeli-Ranft.

Ganz stolz war sie, als sie ihr erstes eigenes Kleidungsstück, einen in dieser Zeit modernen Plisseejupe, den sie aus dem ersparten Trinkgeld gekauft hatte, präsentieren durfte. 

1963 kam sie nach Willisau ins Restaurant Sternen, wo sie im Service tätig war. Sie genoss den Kontakt zu den Gästen und wusste auch nach vielen Jahren noch so manche Anekdote zu erzählen. Nebst vielen weiteren Freundschaften, die in dieser Zeit entstanden, lernte Sie dort auch ihren Fritz kennen. Wie heisst es so schön: Was sich liebt, das neckt sich! Ganz wie die rassige Obwaldnerin und der Kavallerist Uhlmann. Ja, es wurde sogar zur Liebe des Lebens! Maria und Fritz heirateten am 25. Juni 1966. Marias neues Zuhause wurde der Bauernhof in Zeisigen. Zusammen durften sie sich an einer achtköpfigen Kinderschar erfreuen. Mit Peter, Beat, Bruno, Thomas und Stefan schien die Familie komplett zu sein. 

Es war ein grosses Unglück, als im Jahr 1978 der damals jüngste Sohn Stefan bei einem tragischen Unfall tödlich verunglückte. Dieser Schicksalsschlag hat Maria ein Leben lang begleitet.

Knapp ein Jahr später wartete man sehnsüchtig auf die Geburt der angekündigten Zwillinge. Kurz bevor es so weit war, eröffnete Maria der ganzen Familie, dass der Doktor nicht nur zwei Babys entdeckt habe, sondern dass sogar noch ein drittes darauf warte, das Licht der Welt zu erblicken. So brachten die Drillinge Brigitte, Irene und Christoph viel Freude zurück in die Familie.

Es wurde nie langweilig. Papi Fritz war draussen auf dem Hof beschäftigt, und Mami hatte im und ums Haus alle Hände voll zu tun. Daneben fuhr sie 25 Jahre lang unfallfrei mit dem Schulbus Käppelimatt. Sie liebte es zur Arbeit Musik zu hören. Aber wehe wenn ein Rock'n'Roll von Elvis am Radio ertönte. Da zwickte es in den Beinen, es gab kein Halten mehr und die ganze Stube wurde als Tanzfläche gebraucht.

Für die Kinder war der Bauernhof ein grosser Abenteuer-Spielplatz. Man machte zwar keine Ferien, unternahm aber viele Ausflüge. Zu den Verwandten nach Kerns, auf die Melchsee-Frutt, das Ahorn oder ins Luthertal. 

Nach und nach flogen die Kinder aus und standen auf eigenen Beinen. Doch sie kamen immer wieder gerne nach Hause zurück. Maria kochte sehr gerne und vielseitig. Von einfachen Gerichten wie Sossemocke, über Älplermagronen bis zum mehrgängigen Sonntagsmenü hatte sie alles im Griff. Nur wenn unsere Skiasse Pirmin Zurbriggen, Peter Müller, Heini Hemmi, Vreni Schneider, Maria Walliser & Co. die Pisten hinunterflitzten, blieb alles andere liegen und Maria war am Mitfiebern und Daumen- drücken für unsere Skistars. Dies war ihre grosse Leidenschaft.

Sie hatte für alle immer ein offenes Ohr. Kurz gesagt: Mami war und blieb das Herz, die gute Seele und der Mittelpunkt der Familie.

Schon bald durfte sich Maria Grosi nennen und sich am ersten Grosskind Raphael erfreuen. Es folgten Robin und Ramon, bevor nach einer Weile Livia und Vanessa geboren wurden. Yannick, Ivo, Fionn, Levin und Paula komplettierten die Runde. Maria genoss die Zeit mit ihren Grosskindern sehr. Auch die Grosskinder genossen es, von Grosi zu lernen wie man kocht, jasst, strickt oder Schwarzer Peter spielt. 

Mit ungefähr 60 Jahren machten sich erste Nierenprobleme bemerkbar. Die Beschwerden wurden mit den Jahren so schlimm, dass der Weg zur Dialyse unumgänglich wurde. Glücklicherweise konnte mit der Transplantation einer Spenderniere die Lebensqualität wieder erheblich verbessert werden.

Gesundheitlich hatte es Maria nicht leicht. Mit Osteoporose kamen neue Probleme dazu. Sie arrangierte sich damit und ging, wenn immer möglich, täglich auf einen Spaziergang aus dem Haus. Papa war ihr dabei immer eine grosse Stütze und fuhr sie notfalls auf die Egg, weil die Kraft für einen Gang hinauf durch den Wald zum Hüttli nicht mehr reichte. Dies wurde auch immer mehr ihr Kraftort, wo sie mit Fritz viele gemütliche Nachmittage im Schatten der grossen Linde mit jassen und bräteln verbrachte.

Ein unglücklicher Sturz Anfang Dezember 2018 hatte einen Oberschenkelbruch zur Folge. Er beendete die so hoch geschätzte Selbständigkeit mit einem langen Spitalaufenthalt und einem Aufenthalt im Ferienbett in der Zopfmatt. Von Anfang an war es Marias Ziel, wieder nach Hause zu gehen. Die Heilung zog sich immer mehr in die Länge. Dies nagte an der Energie. Ein herber Rückschlag war der Bruch des Oberarms nach einem erneuten Sturz. 

So gross die Hoffnung vorher gewesen war, nun sank sie auf einen Tiefpunkt und die Kräfte schwanden von Tag zu Tag rapid. Dies, obwohl Papa die Hoffnung nie aufgab, tagtäglich viele Stunden am Bett von Maria verbrachte und bis zuletzt zuversichtlich blieb. Unser Mami durfte am 4. April 2019 abends um 19.45 Uhr, gut vorbereitet, still und bescheiden wie sie war, friedlich einschlafen und ihre letzte Reise antreten. Wir konnten uns alle, Fritz, Kinder und Grosskinder von ihr verabschieden.

Ruhe in Frieden. Wir werden dich nie vergessen. Du warst immer für uns da und hast alles für uns getan.