Nachruf

16. Januar 2020

Lukas Zemp-Zihlmann

Gettnau

Am 25. Mai 1929 wurde Lukas als jüngstes von fünf Kindern seiner Eltern Johann und Karolina Zemp-Lötscher in Schötz geboren. Mit zwei Schwestern und zwei Brüdern erlebte er eine schöne und glückliche Kindheit und Jugend.

Die Familie Zemp betrieb in Schötz eine gut gehende Wagnerei. Da es zu dieser Zeit noch keine Berufsberatung oder Schnupperlehre gab, erlernte Lukas daheim das Handwerk des Wagners und bestand die Lehre mit der Ehrenmeldung. Anschliessend besuchte er ein Jahr lang die Handelsschule Frei in Luzern. Schon in seinen jungen Jahren war er sehr gewissenhaft, fleissig und strebsam. 

In Frauenfeld absolvierte Lukas die Artillerie-Rekrutenschule und später die Artillerie-Unteroffiziersschule in Sitten. Die Zeit im Militär bedeutete ihm vor allem wegen der Kameradschaft viel. Er war einige Jahre Kassier des Artillerievereins Willisau und wurde später zum Ehrenmitglied ernannt. Ebenso war er Mitglied des Unteroffiziersvereins Amt Willisau.

Im Jahr 1-entschied er sich für einen Berufswechsel und bewarb sich bei den PTT-Betrieben in Luzern als Postbeamter. Von 129 Bewerbern wurden damals nur 24 angestellt – und er war einer davon. 

Mit Ida Zihlmann aus Hergiswil fand Lukas eine liebe Partnerin, mit der er in der Hübeli-Kapelle am 6. Juni 1955 den Bund fürs Leben schloss. In den folgenden Jahren wurden Ida und Lukas stolze Eltern ihrer Töchter Beatrice, Monika und Andrea.

1964 wurde Lukas aus 21 Bewerbern zum Posthalter von Gettnau gewählt und blieb dies 27 Jahre lang gerne.

Der Öffentlichkeit diente er in verschiedenen Ämtern. So war er im Verfassungsrat für die Synode der katholischen Kirchgemeinden des Kantons Luzern. Einige Jahre war er Mitglied der Rechnungsprüfungskommission der Gemeinde Gettnau und war auch fünf Jahre im Gemeinderat aktiv tätig.

Im Zentralschweizerischen Posthalterverband war er als aktives Mitglied geschätzt und wurde deshalb zum Vizepräsidenten gewählt. In diesem Amt lagen ihm vor allem die Schicksale der Kleinposthalter am Herzen. 

Seine besondere Freude war aber seit eh und je seine Familie. Das Wohl seiner lieben Ida, seiner Töchter und Grosskinder war ihm wichtig. Gegenseitige Besuche wurden zu Sternstunden. Seine fünf Grosskinder waren sein ganzer Stolz. Er war sehr glücklich, dass er die Geburt seiner drei Urenkel noch miterleben durfte und freute sich jeweils sehr, wenn sie zu Besuch kamen.

Aber auch Schicksalsschläge blieben Lukas nicht erspart. Im jungen Alter von 20 Jahren verlor er seine Mutter, ein Jahr nach der Hochzeit starb sein Vater. Und auch von seinen Brüdern und Schwestern musste er sich viel zu früh verabschieden.

Schöne Reisen im In- und Ausland, Wandern, Velofahren, Lesen und Malen zählten zu seinen liebsten Tätigkeiten nach der Pensionierung. Auch in Sachen Technik blieb er immer gerne auf dem neusten Stand, und das Arbeiten am Computer machte ihm viel Freude.

Jetzt konnte er das Leben und die Freiheit geniessen. Gerne war er unter Freunden, er liebte angeregte Diskussionen mit ihnen. Wenn es dabei zudem noch lustig zu und her ging, vergingen die Stunden jeweils viel zu schnell.

Vor zweieinhalb Jahren ging es Lukas gesundheitlich leider so schlecht, dass er ins Alterheim Zopfmatt in Willisau umziehen musste. 

Ein grosses Highlight war der 25. Mai 2019. Im Kreise seiner lieben Familie durfte er seinen 90. Geburtstag feiern und viele Gratulationen von nah und fern entgegennehmen.

Nun hat Lukas seine letzte Wanderung angetreten. Wir begleiten ihn liebevoll in unseren Gedanken.