Nachruf

28. November 2019

Lisbeth Hunkeler-Schmid

Schötz

Am 28. März 1929 wurde Lisbeth Hunkeler-Schmid in Reiden geboren. Sie wuchs mit drei Schwestern und einem Bruder auf. Ihr Vater hatte das Sigristenamt in der Kirche von Reiden inne, wodurch Lisbeth und ihre Geschwister viel in der Kirche anzutreffen waren. Sie unterstützten ihren Vater tatkräftig bei seinen Pflichten als Sigrist. Lisbeth und ihre Geschwister verlebten eine fröhliche Kindheit, die aber durch den frühen Tod ihres Vaters überschattet war. Er starb als Lisbeth 16 Jahre alt war.

Nach Abschluss der Sekundarschule besuchte Lisbeth die Handelsschule auf der Marienburg in Wikon. Danach arbeitete sie an verschiedenen Bürostellen, davon auch zwei Jahre in der Westschweiz. Im Jahre 1955 lernte sie dann Toni Hunkeler von Schötz bei einer Springkonkurrenz in Reiden kennen, an welcher er teilnahm. Im Oktober 1957 heirateten sie. Von nun an lebten sie auf dem landwirtschaftlichen Betrieb auf dem Buttenberg in Schötz. Dieser Ort wurde für die nächsten 60 Jahre ihr Zuhause. Schon bald kam der erste Sohn zur Welt. Ihm folgten noch zwei Knaben und drei Mädchen. Das Heranwachsen ihrer sechs Kinder erfüllte beide mit Freude und Stolz.

Lisbeth führte mit Freude die Buchhaltung des Hofes, wo sie ihre erworbenen Fähigkeiten anwenden konnte. Gerne engagierte sie sich auch in der Dorfgemeinschaft in Schötz. Sie half mit den Kindergarten einzuführen, lange bevor dieser für alle Kinder obligatorisch wurde. So vertrat sie dann auch einige Jahre die Eltern in der Kindergartenkommission, die zur Schulpflege gehörte.

In Toni fand Lisbeth nicht nur einen lieben Ehemann, sondern auch einen weltoffenen, interessierten Mann, durch den ihr politisches Interesse geweckt wurde. Toni vertrat während 12 Jahren die Bauernschaft der Region als Grossrat der liberalen Partei in Luzern.

Als dann im Jahre 1971 das Frauenstimmrecht eingeführt wurde, begann sich Lisbeth aktiv in der liberalen Partei zu engagieren. 1973 gründete sie zusammen mit anderen Frauen die liberale Frauengruppe Willisau und wurde später auch deren Präsidentin. Dieses Engagement erlebten die Kinder als Bereicherung des Familienlebens. Oft und gerne wurde am Familientisch diskutiert und politisiert, auch wenn die Jungen nicht immer derselben Meinung mit ihnen waren.

Als die Kinder nach und nach auszogen, hatte Lisbeth wieder mehr Zeit und konnte so ihr Theaterblut neu aufleben lassen. Wie bereits in ihrer Jugendzeit in Reiden, stand sie nun während sechs Jahren auf der Bühne der Theatergruppe in Schötz zusammen mit ihrem Sohn Hansruedi. 

Immer wieder hatte sie auch an geselligen Abenden die Leute mit Witzen oder lustigen Geschichten unterhalten.

Schon bald bereicherten die ersten Grosskinder ihren Alltag und erfüllten sie mit Freude. Ein schwerer Schicksalsschlag traf sie und ihre Familie, als der älteste Sohn mit nur 34 Jahren 1993 an einem Herzversagen starb. Drei Jahre später starb ihr Ehemann Toni an einem Herzinfarkt, was ein weiterer schwerer Verlust für Lisbeth war. Ihre Familie, die Grosskinder und ihr grosser Bekanntenkreis halfen ihr über diese schwierige Zeit hinweg. Dank ihrem frohen und aufgestellten Gemüt hat Lisbeth den Anschluss wieder gefunden. 

Sie traf sich gerne mit ihren Bekannten zu einem Jass oder zum Plaudern bei einem Kaffee. So hatte sie bald mehrere Frauenkaffeerunden, die sie regelmässig besuchte.

Bis zu ihrem 87. Lebensjahr lebte Lisbeth selbstständig in ihrem Stöckli neben der Familie ihres Sohnes auf dem Buttenberg. Vier Monate vor ihrem 88. Geburtstag erlitt sie einen Hirnschlag, was dann einen Übertritt ins Altersheim in Schötz nötig machte. Dieser einschneidende Moment beschäftigte sie sehr. Sie vermisste ihr Zuhause auf dem Buttenberg.

Doch schon bald hatte sie sich gut eingelebt. Sie war immer wieder bei einer Jassrunde anzutreffen, was dazu beitrug, dass es ihr im Altersheim wohl war. Das Jassen war ihr Lebenselixier. Auch noch nach dem Hirnschlag hat man so oft beim Jassen ihr Können gespürt.

Lisbeth war bis zu ihrem Hirnschlag sehr aktiv und unternehmungslustig geblieben. Dies blieb auch im Altersheim so. Besuchte man sie, war die erste Frage: Gehen wir jetzt fort?

Lisbeth hatte im Altersheim ihre Fröhlichkeit behalten, bei jedem Besuch strahlte sie einem an. 

Diesen Sommer machte sie eine schwere Grippe durch, von der sie sich nicht mehr erholen konnte. Am 28. Oktober 2019 ist sie friedlich eingeschlafen.