Nachruf

14. Februar 2019

Kurt Küng-Reichmann

Nebikon

Als Kurt vor 58 Jahren als Sekundarlehrer in Nebikon gewählt wurde, hat er wohl kaum geahnt, dass er bis an sein Lebensende im Wiggertal bleiben würde. Kurt stammte aus Büron und wurde als ältester Sohn des Wirte-Ehepaares Josef und Emma Küng-Wüest am 13. Juli 1934 im Restaurant Sonne geboren. Mit seinen vier Geschwistern verbrachte er dort seine Kindheit. Aus gesundheitlichen Gründen musste Kurt sein Zuhause in jungen Jahren verlassen und lebte 18 Monate im Kindersanatorium in Leysin. Nach seiner Rückkehr besuchte er die Sekundarschule in Büron und absolvierte anschliessend das Gymnasium im Kollegium Sarnen. Nach der Matura studierte er in Basel und Lausanne und liess sich zum Sekundarlehrer ausbilden. 

Mit grossem Engagement und Freude unterrichtete Kurt an der Schule Nebikon und lernte dort auch seine Frau Lotti kennen. 1967 heirateten die beiden und die Freude war gross, als Tochter Sandra und zwei Jahre später Sohn Thomas zur Welt kamen. Die Familie war oft und gerne auf Ausflügen, Wanderungen oder in den Ferien gemeinsam unterwegs. 

Kurt übernahm neben Beruf und Familie viele Aufgaben für die Allgemeinheit. Über Jahre verfasste er die Dorfzeitung und engagierte sich bei der «Dorfgemeinschaft» mit der Organisation von Konzerten, Theateraufführungen und Kunstausstellungen. Sein Herz schlug bis zuletzt für das Dorfgeschehen, die Nebiker Schule, Politik und Geschichte. Sein umfangreiches Wissen oder Anekdoten erzählte er gerne im geselligen Rahmen.

Von 1975 bis 1996 leitete Kurt als Rektor den Betrieb der Schule Nebikon. Stets nahm er Anliegen ernst und versuchte für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösungen zu finden. Die gute Zusammenarbeit mit den Behörden und der Gemeinde waren ihm wichtig. In dieser Zeit organisierte und leitete er während den Sommerferien viele Ferienlager. Vor allem die Lager in Ascona bleiben wohl einer ganzen Generation von Schülern und Lehrpersonen in bester Erinnerung. 

Seine Arbeit für den Samariterverein und den Kantonalverband der Luzerner Samaritervereine war für Kurt eine Herzensangelegenheit. Aus den überregionalen Kontakten im Verband brachte er viel Wissen und Impulse in die Führung des Nebiker Vereins ein, den er über 25 Jahre als Präsident leitete. Den Kantonalverband unterstützte Kurt rund 40 Jahre in der Vereinsleiterschulung und durfte an seiner letzten Verbandssitzung mit seinen Freunden auf den 80. Geburtstag anstossen. Seine sportlichen Interessen lebte er im Turnverein und in der Männerriege aus und nahm mit Freude an den Ausfahrten und Ferien des Veloclubs teil. 

Mit der Zeit machten ihm die vielen Reformen und Neuerungen im Bildungswesen zunehmend zu schaffen, weshalb er sich mit 63 Jahren vom Schuldienst pensionieren liess. Mit Beginn des neuen Lebensabschnittes gewann er schnell seine Unbeschwertheit zurück und wurde zum geselligen und interessanten Gesprächspartner. Ihren gemeinsamen Ruhestand genossen Kurt und Lotti mit Reisen in ferne Länder. Zuhause besuchte Kurt regelmässig den Stammtisch, wo er gerne mit Kollegen und Gästen über Dorfpolitik und das weltweite Geschehen diskutierte. Stolz war Kurt auch auf seine sechs Grosskinder. Die Kinder genossen die Ausflüge mit den Grosseltern, liebten Grossvatis lustige Erzählungen aus seiner Jugendzeit und diskutierten mit ihm über ihre Hobbys, Pläne oder die Berufswahl. 

In den letzten vier Jahren hat sich der Lebensstil von Kurt schleichend verändert. Durch seine Krankheit mit den heimtückischen Beschwerden wurde seine Situation zunehmend mühsamer. Bald konnte er die Wohnung kaum mehr verlassen. So zog er sich langsam aus der Gesellschaft zurück und seine Kräfte nahmen zusehends ab. Dank der liebevollen Unterstützung von Lotti und dem Pflegedienst der Spitex war es möglich, dass Kurt bis an sein Lebensende zuhause bleiben konnte.

Bis zum letzten Tag zeigte sich Kurts wacher Geist. Am 25. November 2018 schloss sich sein Lebenskreis und er wurde von seiner Krankheit erlöst. Traurig und zugleich dankbar lassen wir ihn ziehen. Lieber Kurt, wir danken dir aus tiefstem Herzen für alles, was wir gemeinsam erleben durften und was du für uns und andere zu Lebzeiten Gutes getan hast.

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