Nachruf

13. Juli 2020

Josef (Sepp) Staffelbach

Willisau

Mit dem Tod von Sepp Staffelbach schloss sich nach 83 Jahren der Lebenskreis, der am 26. Juli 1936 in Flühlen, Hofstatt, Luthern, seinen Anfang nahm.


Sepps Eltern Anton (Toni) und Lina Staffelbach-Zemp bewirtschafteten den kleinen, aber schön gelegenen Bauernhof. Nach zwei Jahren zog die dreiköpfige Familie weiter nach Hergiswil ins Opfersbühl. Hier wuchs Sepp zusammen mit fünf Schwestern und drei Brüdern in einfachen Verhältnissen auf. Schon von Kindsbeinen an hiess es auf dem Hof tüchtig mit anpacken. Sepp zeigte Ausdauer, Tatendrang, und Entdeckungslust. Die Bewirtschaftung der Hügel und des Waldes hatten stets von allen alles abverlangt. Sepps Herz hing besonders an den Pferden. Jeden Morgen brachte er die Milch in die Chäsi Hofstatt.


Sepp besuchte in Hergiswil die Schulen. Nach Beendigung der Schulen wurde es Zeit, seine eigene Zukunft in die Hände zu nehmen. Auf dem Hof Willisegg engagierte er sich als Jungbauer, sicherte sich damit den Taglohn von fünf Franken. Die obligatorische Rekrutenschule mit darauffolgenden WKs wurden mehr oder weniger gerne hinter sich gebracht. Sepp war während 34 Jahren auf dem Bau tätig. Das 25-jährige Arbeitsjubiläum konnte er in der Firma Peyer Bauunternehmung Willisau feiern, was für ihn etwas ganz Besonderes war.


Sepps Begeisterung für das Singen und Musizieren hat sich schon früh gezeigt. So war es nicht verwunderlich, dass er zu den Gründungsmitgliedern des Jodelklubs Enzian Hergiswil gehörte. Mit Begeisterung sang er auch im Jodelklub Echo vom Napf Luthern mit.


Als 1978 sein Bruder Toni bei Waldarbeiten derart schwer verunglückte, dass er fortan an den Rollstuhl gefesselt war, erklärte sich Sepp bereit, die anfallenden Arbeiten auch noch zu erledigen.


Sepp arbeitete oft auch in der Nachbarschaft. Er hatte stets ein offenes Herz für die Mitmenschen, setzte sich für diese ein. Er hat nicht lange gefragt, wenn Hilfe verlangt war. Ganz selbstverständlich hat er während Jahren bei seinem Neffen Alois Staffelbach Egghüsli – vor allem beim Umbau seines Stalles und er vertrat ihn auch während dessen Ferien – sowie auf verschiedenen Bauernhöfen mit angepackt. Man schätzte Sepps loyale und kollegiale Art, seinen Respekt gegenüber der Natur.

    
Wenn nach getaner Arbeit Zeit blieb für einen gemütlichen Jass, war das für Sepp das reinste Vergnügen. Fest im Jahreskalender eingeplant war die Reise mit dem Auto nach Engelberg. Dort statteten er und Marie bei  ehemaligen Nachbarn und lieben Freunden einen Besuch ab. Intensiv pflegte Sepp den Kontakt zu seinen zahlreichen Göttikindern, zeigte grosses Interesse an deren Gesprächen und Zukunftsplänen.


1988 zog Sepp mit seiner Lebenspartnerin Marie Huber nach Willisau. In der gemeinsamen Wohnung in der Chirbelmatt fühlte er sich wohl. Er liebte die Stunden, an denen er Ausflüge machen und spazieren gehen konnte. Regelmässig traf man Sepp im Städtli beim Kiosk an, wo er mit dem Kauf eines Loses oder dem Ausfüllen des Lottoscheines aufs grosse Glück hoffte. Auch ein Stumpen musste gekauft werden für den zünftigen Jass etwas später.


Nach und nach liess bei Sepp das Gedächtnis nach, dessen Folgen ihn bedrückten und belasteten. Liebevoll und geduldig kümmerte sich seine Marie um ihn, war für ihn da, sodass er noch längere Zeit mit ihr zusammen in der Wohnung bleiben durfte.


Die letzten Monate waren geprägt von einem leisen Rückzug. Ende 2018 wurde ein Spitalaufenthalt nötig. Anfang 2019 wurde dann eine Verlegung ins «St.Johann» Wohnen und Betreuung im Alter, Hergiswil, unumgänglich. Dank der fürsorglichen, äus­serst liebevollen Betreuung durch das Personal vom 2. Stock konnte sich Sepp noch einige Zeit heimisch fühlen. Am Montag, 29. Juli 2019, ist Josef (Sepp) Staffelbach nach einem langen und erfüllten Leben von den Beschwerden des Alters erlöst worden und friedlich für immer eingeschlafen. Sepp, wir sagen Danke, dass du ein wichtiger Teil in unserem Leben warst, ein wichtiger Teil bleiben wirst. Wir wünschen dir Erfüllung und Licht im neuen, ewigen Leben.


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