Nachruf

13. Mai 2019

Josef Egli-Müller

Altbüron

Das Leben kommt und das Leben geht.

 

Das Leben von Sepp Egli hat am 19. September 1930 in Altbüron im Oberdorf begonnen. Der kleine Sepp war der älteste von drei Söhnen. Zusammen mit den Eltern Louise und Sepp und den jüngeren Brüdern Adolf und Hans ist er auf dem elterlichen Hof aufgewachsen. Wie zu dieser Zeit üblich, hat er während den sieben Schuljahren in Altbüron auch auf dem Hof mit anpacken müssen. Das war sicher prägend, denn das ganze Leben von Sepp war, bis vor wenigen Jahren, von Arbeit begleitet.

Nach den Jugendjahren und dem obligatorischen Militärdienst als Sanitätstrain im Wallis hatte Sepp dann ganz grosses Glück. Er lernte Sophie Müller vom Wolfenstall kennen. Sie heirateten am 9. Mai 1955 im Gormund. Sophie Müller war wie gemacht für Sepp, mit einem grossen Herzen und fleissig vom Morgen bis am Abend. Der gepflegte Garten und die Blumenpracht im Oberdorf in Altbüron werden noch bei vielen in bester Erinnerung sein.

 

Es war immer so, Leben kommt und Leben geht.

Es hat bei Sepp und Sophie auch neues Leben gegeben. Es sind nacheinander die sechs Kinder Sophie, Heidi, Sepp, Ursula, Robi und Judith ins Leben getreten. 

Leider ist auch Leben gegangen. Als Sepp 27 Jahre alt war, starb sein Vater und nur gerade acht Jahre später auch die Mutter. Sepp hatte inzwischen den Hof im Oberdorf übernommen und mit Sophie zusammen bewirtschaftet.

Es gab natürlich nicht nur den Hof. Sepp war von 1946 bis 1989 in der Musikgesellschaft Grossdietwil-Altbüron aktiver Musikant und erhielt dabei neben der Ehrenmitgliedschaft auch die Auszeichnung zum kantonalen und dann zum eidgenössischen Veteran. Auch die Aktivzeit in der Feuerwehr hat für Abwechslung gesorgt.

Die Arbeit auf dem Hof hat aber natürlich schon den Alltag bestimmt. Besonders stolz war Sepp auf sein Braunvieh. Er war 1956 Gründungsmitglied der Braunviehgenossenschaft Altbüron. Es hat ihn immer sehr interessiert, was in der Zucht läuft. 

So sind die Jahre vergangen und die Kinder wurden erwachsen.

Sepp hat immer wieder von Kanada und den Farmen gesprochen. 1985 ist Sepp junior mit seiner zu dieser Zeit noch kleinen Familie nach Kanada ausgewandert. So konnte Sepp senior doch noch ein wenig von seinem Traum miterleben. 

Auch die Töchter haben mit der Zeit den elterlichen Hof verlassen und eigene Wege eingeschlagen. So konnte 1989 Robi, als nächste Generation, den Hof im Oberdorf übernehmen. Zusammen mit Sepp hatte er schon Pläne für den Bau einer sogenannten Neusiedlung. Seit 1992 steht der stattliche Hof der Eglis im Eihölzli in Altbüron. Seit 2016 führt nun Martin, ein Grosskind von Sepp, den Hof. 

Sepp und Sophie wohnten seit 1992 im Eihölzli mit Robi und seiner Familie in dem neuen Haus. Sepp war nach wie vor tagtäglich auf dem Hof am Arbeiten. 

Es hat auch Enkel gegeben, in Kanada und in der Schweiz. Von den Hofbesuchen im Eihölzli erzählen die erwachsenen Grosskinder heute noch. 

 

Auch zu dieser Zeit galt: Leben kommt und Leben geht.

Ein ganz schlimmes Ereignis traf nicht nur Sepp, sondern die ganze Familie 1996. Christian, das Grosskind von Sepp, welches unter demselben Dach wohnte, musste nach nur vier Monaten diese Welt völlig unerwartet wieder verlassen.

Weniger unterwartet, aber für Sepp nicht weniger schlimm, war der Tod seiner Frau Sophie am 20. November 1999. Für Sophie bestimmt eine Erlösung, für Sepp eine Katastrophe. Sepp hat sich nicht viel anmerken lassen. Er ist wie immer seiner Arbeit nachgegangen. Den Haushalt hat er selber erledigt, so gut es möglich war. Für den Rest hatte er immer Unterstützung von den Kindern und deren Familien.

In den letzten Jahren ist ihm das Arbeiten dann nicht mehr ganz so leicht von der Hand gegangen. Trotzdem war er am Morgen meistens der Erste im Stall. Helfen konnte er zuletzt nicht mehr viel, aber dabei sein war immer ganz wichtig. Zunehmend funktionierte der Körper nicht mehr so wie in jungen Jahren. Darum kam es dann so weit, dass Sepp trotz Unterstützung nicht mehr alleine in seiner Wohnung auf dem Hof bleiben konnte. Ein Umzug ins «Violino» nach Zell wurde unumgänglich.

Nach ein paar Wochen hatte er sich gut eingewöhnt und es hat erstaunlich gut funktioniert. Er hatte regelmässigen Besuch und freute sich drei Mal am Tag auf das gute Essen.

 

Leben kommt und Leben geht.

Sepp Egli ist am frühen Dienstagmorgen, 26. Februar 2019, gegangen.