Nachruf

11. Juli 2019

Johanna Erni-Roos

Grossdietwil

Weinet nicht weil es vorbei ist, lacht weil es schön war. Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe. 

Unsere Mutter Johanna Erni-Roos, wurde am 2. Februar 1926 den Eltern Franzjosef und Marie Roos-Meier in Rohrmatt Willisau-Land in die Wiege gelegt. Zusammen mit elf Geschwistern erlebte sie eine einfache, harmonische Kindheit. 

Bereits mit sieben Jahren übersiedelte ihrer Familie nach Wallberg in Ebersecken, wo ihre Eltern eine landwirtschaftliche Liegenschaft erwarben. 

Ihre Schuljahre absolvierte sie in Ebersecken und Schötz. Lang war der Schulweg, aber schön und erlebnisreich, zusammen mit den Nachbarskinder, mit denen Mami bis ins hohe Alter den Kontakt pflegte. 

Nach der Schulzeit arbeitete Mami auf dem elterlichen Hof mit, zusammen mit der Mutter und zwei ihrer Brüder, ihr Vater war gelähmt. Es mussten viele Hektaren Land bewirtschaftet werden. Die Arbeit in der Natur oder im Haushalt bereitete ihr Freude. In dieser Zeit wurde in der Familie Roos viel musiziert. Ihr Bruder spielte Handorgel, die Schwester Zitter und Mami konnte gut singen. Da wurde an Sonntagen und an Familienfesten gespielt, gesungen und getanzt. Sie erinnerte sich gerne an ihre schöne unbeschwerte Jugendzeit zurück, zusammen mit ihrer Grossfamilie. 

Schon als junge Frau interessierte sie sich fürs Kochen, und so arbeitete sie im Gasthof Löwen Dagmersellen und Gasthaus Bahnhof Beromünster an der Seite von Chefs, die ihr Handwerk gerne weitergaben. Mit Fleiss, Interesse und Freude an der Arbeit wurde Mami eine sehr gute Köchin. Ja, man kann sagen, das Kochen war ihre Leidenschaft. 

1951 schlossen Johanna Roos und Alfred Erni in der Kapelle Mariazell in Sursee den Bund fürs Leben. Zusammen bewirtschafteten sie den Kleinbauernbetrieb im Unterdorf hier in Grossdietwil. 

Da unser Vater hauptberuflich als Kundenmetzger tätig war, blieb zu Hause viel Arbeit für Mami, sie versorgte neben dem Haushalt die Tiere und andere anfallende Aufgaben. Gross war die Freude, als ich 1952 das Licht der Welt erblickte und vier Jahre später Fredy. Dazwischen gab es auch Leid zu ertragen, als 1954 ihre Drillinge sowie 1963 Tochter Antoinette kurz nach der Geburt verstarben. Im Glauben und im Gebet holte sich Mami immer wieder Kraft für den Alltag. 

1968 erwarben unsere Eltern die leerstehende Metzgerei an der Gondiswilerstrasse, wo sie zusammen eine Kundenschlächterei aufbauten. Nach und nach entstand eine grosse Kundschaft, und unsere Mutter erledigte die ganze Termin- ­und Arbeitsplanung. 

Den telefonischen Kontakt mit den Kunden schätzte sie sehr, es entstanden oft schöne und interessante Gespräche. 

Die vielen sonntäglichen Mittagessen mit der ganzen Familie bereiteten Mami stets grosse Freude. Lesen, oder Tier- und Dokumentarfilme, dafür konnte sie sich begeistern. 

1986 wurde der Betrieb ihrem Sohn Fredy und Schwiegertochter Judith übergeben. 

Ab diesem Zeitpunkt konnten sie es etwas ruhiger angehen. Sie besuchten Freunde in Kanada, unternahmen eine Reise nach Lourdes oder Ferien in Österreich und der Schweiz. Ausflüge mit Nachbarn nach Luthern Bad oder in der näheren Umgebung brachten Abwechslung in ihr Leben. 

2003 musste Mutter und die Familie von Babi Abschied nehmen, es folgte wieder ein neuer Lebensabschnitt. Sie besuchte das Alters­turnen und die Seniorenanlässe. 

Die sieben Enkel und elf Urenkel bereicherten ihr Leben. Mami freute sich an jedem Besuch und an jeder Einladung der Enkel. Sie konnte uns auch oft zu Konzerten und Auftritten von Fredy und seinen Mädchen begleiten und ihre Darbietungen geniessen. 

In den letzten Jahren konnte Mami dank der grossen Unterstützung von Schwiegertochter Judith und Sohn Fredy sowie von Schwiegersohn Walter und mir weiterhin in ihrer eigener Wohnung im Unterdorf leben. Neben der Betreuung durch Dr. Küng mussten wir im letzten Jahr auch die Hilfe der Spitex in Anspruch nehmen. Ihre Seh-und Hörschwäche beeinträchtigten ihr Leben sehr. Mami musste sich auch mehreren Augenoperationen unterziehen. 

Anfangs Jahr wurde wegen einer Erkältung sowie Atemnot ein Spitalaufenthalt in Langenthal nötig. Mitte Januar dann wurde eine Verlegung ins Pflegeheim Murhof unumgänglich. Dank der liebevollen und fürsorglichen Betreuung im Murhof konnte sich Mami nach einiger Zeit heimisch fühlen. Ihr wacher Geist jedoch nahm stets regen Anteil am Geschehen in Familie und Umfeld. 

Nach einem langen erfüllten Leben ist sie am 24. Mai von ihren Altersbeschwerden erlöst worden. Sie durfte im Beisein ihrer Familie friedlich einschlafen. Liebe Mutter, liebes Mami, liebes Grosi und Urgrosi, wir danken dir für alles, was du uns in den vielen Jahren gegeben hast. Auf ein Wiedersehen. 

Deine Familie