Nachruf

02. Dezember 2019

Jakob Küng-Zürcher

Reiden

Jakob Küng wurde am 9. Juni 1936 in Alp­nach geboren. Er war das zweitjüngste Kind von Albert Küng und Josefa Gasser und wuchs mit drei Schwestern und zwei Brüdern im Vrenelis Gärtli in Alpnach auf. Er erlebte eine glückliche, strenge, aber zufriedene Jugendzeit. Sein Vater arbeitete als Forstwart. Köbi erzählte gerne, was er mit seinen Geschwistern im Wald beim Beerensuchen oder Holzsammeln alles erlebte.

Köbi besuchte sieben Jahren die Primarschule in Alpnach. Nach dieser Zeit half er oft bei Bauern in der Nachbarschaft aus, so konnte er einen kleinen Beitrag, oft in Natura, zum schmalen Haushaltsgeld beitragen. Einen Sommer lang diente er als Knecht auf der Alp Lungerer Rohr. Oft musste er den weiten Weg unter die Füsse nehmen, um im Sörenberg Vorräte für die Älpler einzukaufen. Der Alpsommer blieb ihm in bester Erinnerung.

Danach suchte Köbi eine Lehrstelle und fand sie in Reiden bei Sattlermeister Alois Keist an der Schulhausstras­se. Oft sah man ihn vor dem Haus beim Matratzenaufbereiten oder Polstern. Nach drei Lehrjahren starb sein Lehrmeister. Köbi konnte das vierte Lehrjahr bei Frau Keist selbstständig weiterführen. Er beendete seine Lehrzeit erfolgreich als Sattler-Tapezierer. Während der Lehre wurde er aktiver Turner beim Turnverein Reiden. Er besuchte etliche Turnfeste und schätzte die Kameradschaft im Verein sehr.

Nach der Lehre zog es ihn in die Ferne nach Lausanne. Er wohnte bei der Familie seines ältesten Bruders und fand Arbeit in einer Polstermöbelfabrik in Moudon, wo er sich weiterbilden konnte. 

1956 absolvierte er die RS mit der Artillerie in Frauenfeld. Er liebte die RS, da er in dieser Zeit sehr viel von der Schweiz zu sehen bekam, was vorher nicht möglich war. Danach ging er zurück nach Lausanne. 1957 wurde Köbi schwer krank. Er musste sich im Spital Lausanne einer schweren Operation, mit neun Monaten Spitalaufenthalt, unterziehen. Grosse Unterstützung bekam er von Bruder Albert und seiner Familie, dafür war er immer sehr dankbar. Zwei Jahre später kehrte er nach Reiden zurück und übernahm das Geschäft an der Schulhausstrasse. Viel Arbeit wartete dort auf ihn. Er bildete sich weiter als Bodenleger. Als gelernter Sattler konnte er für den Bund Militärarbeiten ausführen. Für die Freizeit blieb ihm der Turnverein, später der Skiclub mit dem bekannten Langstreckenlauf, welcher ihm sehr am Herzen lag. 

1963 schloss er mit Edith Zürcher aus Reiden in der Wallfahrtskirche Melchtal den Bund fürs Leben. Die zwei Söhne Jakob und Beat machten die Familie vollständig und sehr glücklich. Köbi war ein guter Vater. Er verbrachte die Freizeit mit seiner Familie gerne in der Natur, im Wald oder in den Bergen.

Sein ganzer Stolz war das kleine Ferienhaus im Sörenberg, welches er mit zwei Freunden realisiert hat. Verwandte und Kameraden haben beim Aufbau in der Freizeit mitgeholfen. Da gab es am Anfang weder Strom noch eigenes Wasser. Es war viele Jahre ein Erholungsort zum Verweilen, Wandern und Skifahren.

Sein Geschäft wuchs, an der Schulhausstrasse wurde es zu eng. 1967 konnte Köbi auf dem Gelände seiner Schwiegereltern im Ausserdorf einen Neubau realisieren. Da wurden ein Vorhang-Nähatelier und ein Ski-Shop angegliedert.

Nach einigen Jahren fand er ein grosses Hobby als Schlittenhundeführer. Er teilte diese Leidenschaft mit seinen Söhnen Jakob und Beat. Gemeinsam besuchten sie an den Wochenenden Rennen in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Sie waren sehr erfolgreich. Es war eine schöne Zeit mit viel Engagement der Familie. 

Im Jahr 2000 konnte Köbi das Geschäft seinem Sohn Beat übergeben, das machte ihn sehr froh. 

Nach der Pensionierung verbrachte Köbi viel Zeit im Gigger, im Wald und beim Holzen. Das war seine liebste Beschäftigung. Stets stand er seinen Söhnen mit Rat und Tat zu Seite. Er war glücklich, wenn er ihnen irgendwie helfen konnte. 

Während sieben Jahren ging Köbi als Wanderhirte auf die Winterweide. Mit seiner treuen Hündin Lady hütete er die Schafe von Toni Felder bei jeder Witterung.

Im Jahr 2012 wurde Köbi mit der Geburt von Angela das erste Mal Grossvater, vier weitere Enkelkinder folgten. Ätti und Angela waren ein tolles Team. Viel Zeit haben sie zusammen beim Basteln in Ättis Werkstatt verbracht. Er liebte seine Enkelkinder sehr und hat sie oft gehütet.

Viele gesundheitliche Rückschläge hat er in seinem Leben ausgehalten, aber einer war zu viel. Im Frühling 2017 erblindete Köbi innert weniger Tage. Seine beiden jüngsten Grosskinder hat er nie gesehen. Das hat ihm stark zugesetzt. Doch Besuche von seiner Familie, den Grosskindern, Verwandten, Freunden und Nachbarn haben ihm viel bedeutet und ihn aufgemuntert. 

Nach und nach hatte seine Kraft stark nachgelassen, seine Beine trugen ihn nicht mehr. Sein grosser Wunsch ging in Erfüllung, er konnte sanft und ruhig zu Hause einschlafen.

Lieber Köbi, wir danken dir für alles. Du hinterlässt eine grosse Lücke. Wir vermissen dich und vergessen dich nie.

Deine Familie