Nachruf

20. Dezember 2021

Isidor Dubach-Stöckli

Isidor Dubach-Stöckli
Gettnau

Mit Isidor Dubach-­Stöckli hat ein Mensch diese Welt verlassen, der bei allen, die ihn gekannt haben, eine grosse Lücke hinterlassen wird. Er war eine Persönlichkeit, die sich nie in den Vordergrund gestellt hat. Trotzdem gab er für seine Mitmenschen ein Erscheinungsbild ab, dem sie vertrauten und mit seinem sympathischen Wesen und seiner Ausstrahlung wusste er sie für sich einzunehmen. Sie schenkten ihm ihre Freundschaft und sie wurden nie enttäuscht von ihm und seiner stetigen Hilfsbereitschaft.

Es war im Jahre 1941, als Isidor und Anna Dubach-Krummenacher am 2. Juli ihren Stammhalter erstmals in die Arme schliessen durften. Mit zwei Brüdern und vier Schwestern ist er in Obergunterswil in Willisau geboren und aufgewachsen. Auf diesem idyllisch gelegenen Flecken Erde hoch über dem Städtchen half er schon als kleiner Junge auf dem elterlichen Hof mit, alle anfallenden Arbeiten zu erledigen. Und seine Arbeitskraft war schon in jungen Jahren gefragt. So übernahm er nach dem Ende der obligatorischen Schulzeit in der ehemaligen Käserei Sommer die Aufgabe, die Milch der Landwirte aus der Umgebung zusammenzuführen und diese anschliessend in die Haushalte im Städtchen auszuliefern. Dabei lernte Dori, wie er auch genannt wurde, nicht nur das Städtchen kennen, sondern auch viele Menschen, die ihm auch im späteren Leben mit Freundschaft begegneten und ihn auf die Zeit bei der Käserei Sommer ansprachen.

Der Umzug im Jahre 1956 nach Gettnau brachte auch für ihn Veränderungen mit. So betätigte er sich neben der Arbeit auf dem Bauernhof in der Riedmatt als gewissenhafter Fahrer für Viehtransporte in der gesamten Schweiz. Am neuen Heimatort lernte er auch seine zukünftige Gattin, Käthy Stöckli vom Bodenacher, kennen. Den Bund fürs Leben schlossen sie 1968 in der Kapelle Hergiswald. Doch das junge Paar hatte einige Schicksalsschläge zu überwinden, ehe das Familienglück Einzug hielt. Der erste Sohn starb bereits bei seiner Geburt und ein Mädchen verloren die Eheleute durch den plötzlichen Kindstod. Die Geburt der beiden Söhne Thomas und Isidor und der Tochter Irene halfen Isidor und seiner Gattin, diese schweren Verluste zu überwinden und sich am Wachsen und Gedeihen ihrer Kinder zu erfreuen. Und Isidor war stolz auf seine Nachkommen, von denen sein ältester Sohn Thomas gemeinsam mit seiner Frau Sandra den Landwirtschaftsbetrieb im Jahre 2006 übernahm. Dabei durfte er stets auf die Mithilfe seines Vaters zählen, wenn es nötig war.

Isidor war ein Bauersmann mit Leib und Seele. Zeit seines Lebens fühlte er sich mit der Scholle verbunden. Dementsprechend bewirtschaftete er sorgsam Felder, Äcker und Wiesen und zugleich legte er grossen Wert auf einen gepflegten, gesunden Tierbestand. Sein Interesse galt aber auch der Bewirtschaftung des Waldes. Daher verfügte er im Forstwesen über ein umfangreiches Wissen, wodurch er sich als gewissenhafter «Holzer» einen geschätzten Namen schaffte.

Neben der Arbeit auf dem Hof und im Wald stellte er sich aber auch in den Dienst der Öffentlichkeit. So war er als gestandener Feuerwehrmann tätig, als gewissenhafter Präsident der Schützengesellschaft und als Präsident der Güterstrassengenossenschaft. In dieser Funktion war er insbesondere für die Erstellung und den Unterhalt der Waldstrassen verantwortlich. Seine Hobbys pflegte er mit Hingabe und Leidenschaft, wobei ihm das Schiesswesen und die Blasmusik am Herzen lagen. Und die Musik hatte er sprichwörtlich im Blut. Etliche Jahrzehnte gehörte er als begabter Euphonist oder als Bassist der Musikgesellschaft Gettnau an und anschliessend stellte er sein musikalisches Können der Veteranenmusik Willisau zu Verfügung. Auch der Gesang bedeutete ihm viel und mit seiner sonoren Stimme gelang es ihm stets, die Zuhörerschaft in seinen Bann zu ziehen. Und wenn Lieder, gesungen zu später Stunde in fröhlicher Runde ab und an nicht mehr so perfekt klangen, kommentierte dies Dori, der von seinen Freunden infolge besonderer Vorkommnisse auch «Tarzan» gerufen wurde, mit dem Spruch: «Senge ned lorge».

Als Kamerad war Isidor Dubach von unschätzbarem Wert. Und diese Kameradschaft lebte er vor, sei dies in den Vereinen, im Militär und im privaten Bereich. Mit ihm konnte man Pferde stehlen, ungezwungene Feste feiern, aber auch ernsthafte Diskussionen über die verschiedensten Themen führen. Dabei äusserte er seine Ansichten und Meinungen offen und ehrlich, respektierte aber auch andere Meinungen, ganz nach seinem Lebensmotto: «Leben und leben lassen». In diesem Sinne war er auch stets bereit, seinen Mitmenschen mit Rat und Tat und seinem Wissen zur Seite zu stehen und Hilfeleistungen zu erbringen, wo Hilfe nötig war.

Die letzten Lebensjahre von Isidor waren geprägt von gesundheitlichen Beschwerden. Das Gehen fiel ihm schwer und schwerer. Er durfte aber stets auf die liebevolle und fürsorgliche Unterstützung seiner Gattin zählen. Und für diese Fürsorge war er ihr unendlich dankbar. Diese Dankbarkeit drückte er oftmals aus mit den Worten: «Ich habe die beste Frau, die es gibt auf dieser Welt». Zusehends verlor er aber trotz der hingebungsvollen Pflege durch seine Gattin allmählich seinen Lebensmut und seine sprühende Lebensfreude, die nun einer tiefen, inneren Ruhe Platz machte. Abwechslung in sein nun stiller gewordenes Leben brachten ihm jedoch seine fünf Enkelkinder. Mit ihnen verstand er sich auch ohne grosse Worte. Er hörte ihnen zu und war einfach für sie da, wenn sie ihn brauchten. Ein sehr gutes Verhältnis pflegte er auch zu seiner Schwiegertochter Sandra, deren Einsatz- und Hilfsbereitschaft auf dem Hof er überaus zu schätzen wusste.

Isidor liebte die Natur und die Arbeit im Freien. Er ging mit offenen Augen durch das Leben, beobachtete dabei die Natur, ihr Erwachen im Frühling und ihr Dahingehen im Spätherbst. Nun ist auch er gegangen, in Frieden und erlöst von seinen Leiden. Ihm sei die ewige Ruhe vergönnt und die Zurückgebliebenen sind dankbar dafür, dass sie ihm begegnet sind und ihn ein Stück auf seinem irdischen Lebensweg begleiten durften. Mit seiner ansteckenden Lebensfreude und seinem Humor hat er das Leben seiner Mitmenschen bereichert und gemeinsam mit ihnen unvergesslich schöne Stunden verbracht. In ihren Erinnerungen und in ihren Herzen wird er weiterleben. Liebe Dori, Babi und Grossbabi, mer danke der für alles. Bhüet di Gott.

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