Nachruf

07. Januar 2019

Hermann Valär

Willisau

Hermann Valär wurde am 20. April 1950 als viertes Kind von Hans und Charlotte Valär-Orpi geboren. Die Familie wohnte damals an der Spittelgasse in Willis­au. 1956 kam noch die kleine Schwester Ursula dazu. Ende der Fünfzigerjahre zügelte die Familie in die Bisangmatt, wo ein kleines Heimwesen betrieben wurde und dem Vater auch Raum für den Viehhandel bot. Am 10. Dezember 1962, Hermann war gerade mal 12 Jahre alt, verstarb leider der Vater. Er hinterliess seine Frau mit fünf Kindern, wovon zwei schon erwachsen waren. Nach dem Tod des Vaters gab die Familie das Bauerngut auf und zügelte wieder an die Spittelgasse. Hermann besuchte die Schulen von Willisau-Stadt. Nach dem Schulaustritt fand er eine Lehrstelle als Heizungsmonteur bei der Firma Möri in Luzern. Hier arbeitete er anschliessend als Monteur und war in der ganzen Schweiz unterwegs auf Montage. Für kurze Zeit arbeitete er für eine Tankreinigungsfirma, was ihm aber nicht zusagte. So kehrte er zur Firma Möri, die nun Flakt-Air hiess, zurück. 

Hermann übernahm von der Erbengemeinschaft die beiden Liegenschaften an der Spittelgasse, welche er dann verkaufen konnte. Er mietete an der Kirbelmatte in Willisau eine Wohnung, wo er fortan mit seiner Mutter wohnte und sie ihren Lebensabend geniessen konnte.

Am 1. Februar 1999 fand er seine Lebensstelle als Magaziner bei der Firma Kronospan. Mit viel Herzblut und Engagement setzte er sich stets für diese Firma ein. Sein Ordnungssinn war beispielhaft. Bei der heutigen Firma Swiss Krono blieb er bis zu seiner Pensionierung. Ab Mai 2015 wurde er von «seiner Firma» als Aushilfsfahrer angestellt. Diese Beschäftigung gab seinen Tagen eine Struktur und Abwechslung.

Aber Hermann war nicht nur zum Arbeiten geboren. Er pflegte einen grossen Freundeskreis. Der FC Willis­au und der Fussball im Allgemeinen  waren seine Leidenschaft. So wundert es auch nicht, dass die meisten Freunde und Kollegen aus diesem Umfeld stammten. Mit dem Club 85 hat er so manches Fest gefeiert und manches Reisli gemacht. Brauchte man einen Fahrer, war er stets bereit und stellte sich der Gruppe als Chauffeur zur Verfügung.

Einen erneuten Schicksalsschlag traf Hermann am 9. Januar 1987, als er seine Mutter tot in der Wohnung vorfand. Eine Welt schien zusammenzubrechen. Doch Hermann rappelte sich wieder auf und kaufte an der Sonnrüti 12 in Willisau eine Eigentumswohnung, wo er bis zu seinem Tod lebte. Einen erneuten Verlust musste er hinnehmen, als sein Bruder Hugo verstarb. Seine Liebe zu seinen Eltern und seinem Bruder reichte weit über deren Tod hinaus. So lange das Grab bestand, besuchte er es jeden Tag und pflegte es mit viel Liebe. War er über Weihnachten bei seiner Schwester in Italien, beauftragte er einen Freund, der dafür zu sorgen hatte, dass am Heiligabend auch ja eine Kerze auf dem Grab brannte.

Viel Freude hatte er auch mit den Neffen und Nichten. Er war immer äus­serst grosszügig zu ihnen und schenkte ihnen so manchen Fünfliber oder gar «Zwänzgernötli» und die Kinder dankten es ihm mit Zuneigung. Einen speziellen Platz in seinem Herzen hatte aber seine Katze Lemmy. Da war nichts gut genug. Bei einer allfälligen Abwesenheit wurde alles organisiert, damit Lemmy auch gut versorgt wurde. 

Eine besondere Beziehung pflegte er zu seiner Schwester Ursula, die ihrem Ehemann Angelo 1991 nach Süditalien folgte. Schon bald lernte Hermann «La bella Italia» kennen und lieben und besuchte seine Schwester jährlich zwei Mal in Italien. Auch dort hatte er bald einen grossen Freundeskreis, obwohl er nicht Italiensch sprach. An Weihnachten flog er jeweils mit vielen Geschenken im Gepäck zu seiner Schwester und spielte wohl ein bisschen den Weihnachtsmann. Aber spätestens am Silvester war er wieder zu Hause, wo er mit seinen besten Freunden den Jahreswechsel feierte. Einen regen Kontakt pflegte er zu seiner Schwester Lotti, mit der er täglich mehrmals telefonierte und sich ab und zu mit ihr zum Essen traf.

Ein neues Hobby entdeckte Hermann nach seiner Pensionierung für sich. Jeweils am frühen Morgen machte er sich mit den Wanderstöcken auf den Weg und durchstreifte den nahe gelegenen Wald. Vielleicht fand er hier seine innere Ruhe.

Doch Hermann konnte seine Pension nur während gut 3 Jahren genies­sen. Am 10. Oktober 2018 verunglückte er an seinem Arbeitsplatz auf tragische Weise. Er erlitt eine schwere Hirnblutung und erwachte nicht mehr aus dem Koma. Bis zum 20. Oktober wurde er auf der Intensivstation gepflegt und betreut, bis sein Herz stillstand. Er verstarb im Beisein seiner zwei Schwestern Luzia und Ursula. Hermann hat uns allen Zeit gegeben, uns von ihm zu verabschieden. Am 27. Oktober wurde er von einer grossen Trauergemeinde auf seinem letzten Weg begleitet. Er wird in unsern Herzen weiterleben. Gönnen wir ihm den Frieden und die Ruhe. 

 

Die Trauerfamilien