Nachruf

12. November 2020

Hermann Purtschert

Luthern

Geboren am 3. März 1925, als Sohn von Hermann Josef und Ursula Purtschert, wuchs Hermann zusammen mit seinen vier Geschwistern Anna, Marie, Hermine und Hans in Luthern auf. In der Dorfschule Luthern besuchte Hermann die Primar- und Sekundarschule, anschliessend absolvierte er – weg vom Elternhaus – das von den Benediktinern geführte Kollegi in Sarnen, wo sein Berufswunsch, sich zum Primarlehrer auszubilden, reifte.

Nach seiner 5-jährigen Ausbildung am Lehrerseminar Hitzkirch wirkte Hermann mit anerkennenswertem Engagement während über vier Jahrzehnten als Lehrer in Luthern. Von 1948 bis 1955 an der Primar- und Oberstufe im Luthern Bad und hernach im Dorf, um dann – von 1958 bis 1990 – die Oberschule (später Realschule) in Luthern zu führen. Dies tat er immer pflichtbewusst bis ins kleinste Detail, aber stets mit dem Gedanken, dass das Leben nicht nur aus Wissen besteht. So war Lehrer Purtschert bei all dem ein guter und geduldiger, mal auch strenger Erzieher und Wegbegleiter vieler junger Menschen.    

Die Musik spielte im Leben von Hermann eine bedeutende Rolle. Viel Freude bereitete ihm der Gesang. Mit seiner unverkennbaren, sonoren Bassstimme hat er stets zum harmonischen Chorklang beigetragen; sei es im Jodlerklub Echo vom Napf oder im Kirchenchor von Luthern. So konnte er sein musikalisches Talent während 38 Jahren als Dirigent des Jodlerklubs entfalten und zusammen mit seinen Jodlerkameraden viele schöne Erfolge feiern.

Eine besondere Ehrung durfte Hermann im Jahr 2010 entgegennehmen: Die päpstliche Medaille «Bene Merenti» war der Verdienst seiner damals 63-jährigen Tätigkeit als Sänger im Kirchenchor (Cäcilienverein) und als stellvertretender Dirigent bei Beerdigungen. Auch nach Übergabe der bedeutungsvollen Auszeichnung freute sich Hermann noch lange in den Reihen des Chors – hoch oben auf der Orgel – Platz zu nehmen, sodass seine unverkennbare Bassstimme dem Chor noch lange erhalten blieb.  

Obschon Hermann «nicht unbedingt» mit hohen Stilnoten für Pferdsprung, Winkelstütz und Handstand glänzen konnte, gehörte Hermann Purtschert 1950 zu den Initianten und Gründungsmitgliedern des KTV Luthern; dem Verein, der sich fortan und trotz anfänglich fehlender Turnhalle und Gerätschaften dafür einsetzte, körperlicher und geistiger Ertüchtigung und kameradschaftliches Miteinander und Zusammenhalten einen Platz zu geben.

Nach der Pensionierung im Jahr 1990 stellte sich Hermann in den Dienst der Spitex. Während 20 Jahren sorgte er für die pünktliche Auslieferung der täglichen Mahlzeiten, was gerade bei winterlichen Verhältnissen in der weitläufigen Gemeinde am Napf nicht immer einfach und ohne Gefahren war. Bei dieser Aufgabe war ihm aber vor allem der soziale Kontakt mit den Menschen sehr wertvoll und wichtig; dies, immer den zentralen Werten seiner religiösen Tradition wie Treue, Demut, persönliche Bescheidenheit folgend.

Im Kirchenchor lernte Hermann sein geliebtes Hedy vom Heuberg kennen. Die beiden heirateten am 23. September 1958 in der Wallfahrtskirche Luthern Bad. Den vier Kindern Ruth, Peter, Barbara und Ursula war Hermann ein äusserst fürsorglicher und herzensguter Vater, seiner Gattin Hedy ein liebevoller Ehemann.

Mit grosser Freude und Stolz erfül­l­te ihn auch die Rolle als Grossvater seiner sechs Enkeln Karin, Thomas, Stefanie, Ursula, Oscar und Léo, welche Opa mit vollem Herzen auslebte. Stets interessiert, was im noch jungen Leben seiner Enkelkinder passiert, hatte er immer ein offenes Ohr und Herz für sie.  

Gross blieb stets Hermanns Wissensdrang; sein vielseitiges Interesse in Kultur, Geschichte und dem Weltgeschehen… Er liebte die Berge, Wandern, Lesen, genoss auch Reisen nach Italien, Frankreich, Schottland, Ungarn, einmal sogar in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Geliebt hat Hermann Ferien im Tessin, ganz besonders das lauschige Plätzchen mit Aussicht auf den Lago Maggiore, im Rustico von Ronco, wie auch die unvergesslichen, alljährlichen Wanderferien mit Hedy am Achensee im Tirol.

Etwas vom Schönsten für Hermann war, wenn sich seine grosse Familie an Weihnachten, Ostern und anderen Festtagen zu Hause in Luthern einfand. Er genoss es ausserordentlich seine Liebsten um sich zu haben.

Immer wieder äusserte sich Hermann­ dankbar für die schönen, gemeinsamen Jahre, welche er auch noch im hohen Alter und bei guter Gesundheit zusammen mit seiner lieben Ehefrau Hedy im eigenen Heim verbringen und geniessen konnte.

Leider haben ihn seine Kräfte in den letzten Wochen zunehmend verlassen. Nach kurzem Aufenthalt im Pflegeheim durfte Hermann am Montag, 17. August 2020, friedlich einschlafen.