Nachruf

11. Februar 2019

Hans Willimann-Fischer

Schötz

Hans Willimann, unser Papi, kam am 8. Mai 1937 als viertes von sechs Kindern von seinen Eltern Lina und Vinzenz Willimann-Frey im Mösli zur Welt. Nebst schönen Stunden mit seinen Geschwistern, mussten sie auch tüchtig auf dem Bauernhof mit anpacken.

Nach der Schulzeit hat Hans bald schon das Elternhaus verlassen und startete 1953 die Lehre als Koch in Biel. Danach ging er ins Hotel Bellevue auf der Rigi, um Berufserfahrung zu sammeln. Und wenn er einmal vor lauter Müdigkeit auf dem Arbeitsweg mit dem Schiff von Beckenried nach Vitznau einschlief und die Bergbahn verpasste, dann musste er bei knietiefem Schnee, eisiger Kälte und stockdunkler Nacht dem Bergbahngleis entlang auf die Rigi laufen. Nach der Rigi arbeitete er weiter in St. Moritz, in Interlaken und in Luzern. Sein Vater Vinzenz kaufte das Restaurant Kreuz anno 1947 als kleinen Bauernbetrieb mit Restaurantteil. Er fokussierte sich nach und nach auf das Restaurant. Hans ging nach mehreren Jahren Berufserfahrung zurück in den Elternbetrieb, um mit anzupacken.

Bald schon lernte er Marianne Fischer kennen. Sie arbeitete zu dieser Zeit im Service im Restaurant Pinte in Schötz. Sofort verliebte er sich in sie und am 21. Mai 1966 gaben sie sich das Jawort. Mit grossem Stolz konnten sie im Dezember 1966 ihre erste Tochter Jrene in die Arme nehmen. Später, im Mai 1968, kam der erste Sohn Pius und im Juli 1969 die zweite Tochter Doris zur Welt. Nebst vielen arbeitsintensiven, aber glücklichen Stunden mit seiner Familie konnte er, dank unermüdlicher Unterstützung von Mami, immer wieder seinen Hobbys wie Schützenverein, Feuerwehr, Kegeln und der Jagd nachgehen. Als die beiden bereits am Planen des neuen Restaurants Kreuz waren, brachte Mami im Januar 1975 den zweiten Sohn Marco zu Welt. Das Familienglück war dann im April 1976 mit der Geburt vom fünften Kind, Sibylle, komplett. Im Mai 1976 durfte die ganze Familie ins neue Kreuz zügeln, welches ja nur einen Meter vom alten entfernt gebaut wurde. «De Chrüzer» lebte sich gut mit seiner jungen Familie im neuen Zuhause ein. Unzählige Male konnten unsere Eltern euch als ihre Gäste bei einer Hochzeits-, Geburtstags- oder Vereinsfeier oder bei ihrer legendären Steakwoche begrüssen und bewirten. Dabei setzte «de Chrüzer» immer wieder mit seinen 5-stöckigen Vacherin-Torten, der Béarnaise-Sauce, den Böhnenrölleli und seiner feinen «Chrüzerbutter» kulinarische Höhepunkte.

Im Dezember 1986 wurde das schöne Familienglück leider vom tragischen Tod der ältesten Tochter Jrene überschattet. In dieser schweren Zeit konnte Papi, um sich nicht nur mit dem Arbeiten abzulenken, viel Genugtuung und erholsame Stunden mit seinen Vereinskameraden auf der Jagd, beim Kegeln oder beim Jassen finden.

Im Frühling 1996 wurden sie das erste Mal Grosseltern. Däddy, wie ihn alle seine Grosskinder liebevoll nannten, durfte noch sieben weitere Grosskinder in seine Arme schliessen. Für ein Spässchen mit ihnen hatte er immer Zeit. Sein Herz blühte auf, wenn er mit seinen Nächsten zusammen war, sei es beim Muttertagskochen, beim Brasil, bei einem eifrigen Jass oder bei einem Glas Rotwein.

Nach 42 Jahren leidenschaftlichem Wirten konnten sie im Dezember 2004 endlich in ihren Ruhestand gehen und feierten dies mit einer grosszügigen Austrinkete. Von jetzt an war Papi vielbeschäftigt. Sei es beim Verwirklichen eines wunderschönen Eigenheims oder beim Bereisen von Neuseeland mit Mami zusammen. Ihm war es nie langweilig. Kaum wieder zu Hause, traf er sich regelmässig zum Jassen oder ging an die geselligen Kegelabende. Mit dem Velo konnte man ihn auch oft im Dorf antreffen oder er ging mit seinen Nächsten wandern. Es kam bei ihm als Vollblutjäger auch vor, dass die Familie einen Anlass zugunsten der Jagd verschieben musste. Da die Jagd, bei welcher er früher auch Jagdleiter war, mit der dazugehörigen Naturverbundenheit bei ihm stets einen sehr hohen Stellenwert hatte. Papi erzählte ein paarmal, wie er mit der Flinte im Anschlag einem Reh oder Hase Auge in Auge gegenüberstand und er nicht abdrückte, da ihm die Naturschönheit dann vorging. Nicht weniger bedeutete ihm die Geselligkeit mit seinen Jagdkollegen. Viel Freude bereitete ihm auch das Pilzesammeln oder wenn er mit Mami einen schönen Spaziergang im Wald machten konnte. Runde Geburtstage wie auch ihren goldenen Hochzeitstag feierte er gerne gebührend mit seiner Familie und seinem Freundeskreis. Sie waren immer legendär. Danke «Bäbu»!

Leider bekam er kurz vor seinem 80. Geburtstag die Diagnose Krebs. Das traf ihn am Anfang sehr, doch relativ schnell akzeptierte er dies und schaute nach vorne. Die alljährliche Waldweihnachtsfeier im Jägerhaus wollte Papi trotz seiner Müdigkeit unbedingt durchführen. Auch dieses Mal machte Däddy mit einem lustigen und besinnlichen Gedicht den Abschluss und durfte ein Schöggali vom Weihnachtsbäumli nehmen.

Kurz vor Weihnachten musste Papi notfallmässig ins Spital. Auch dort zeigte er seine Tapferkeit und Bescheidenheit und sagte immer wieder «s god scho».

Trotz kurzer und intensiver Zeit sind wir dankbar, dass wir alle zusammen in der Familie von ihm Abschied nehmen konnten und er am Abend vom 1. Januar 2019 friedlich und entspannt einschlafen durfte. 

Papi, wir, deine ganze Familie, danken dir von Herzen, dass wir dich bei den unzähligen schönen Momenten in deinem Leben begleiten durften. «Ond vergässid ned, de Chrüzer hed gseid:

wenn ehr a mech dänkid, send ned
truurig. Verzöllled lieber vo mer ond
drouid ou zlache!»

Deine Familie 

 

Dreissigster: Samstag, 16. Februar 2019, 18.00 Uhr, in der Pfarrkirche Schötz