Nachruf

25. April 2022

Guido Müller

Guido Müller
Willisau

Wir haben uns im Lebenslauf unseres Bruders Guido Müller ein paar Meilensteine aus seinem Leben notiert.

Guido ist am 26. Juni 1948 als zweites Kind seiner Eltern Alois und Anna Müller-Schärli im Badachtal in Ebersecken zur Welt gekommen. Schon von Anfang an musste er für sein Leben kämpfen, weil er mehr als zwei Monate zu früh geboren wurde. Er aber hat es geschafft, was damals, vor mehr als 70 Jahren, noch nicht selbstverständlich war. Guido hat mit seinen Brüdern Willi und Alois und seiner Schwester Annelis eine schöne Jugendzeit erlebt. Aber auch die Mithilfe auf dem Bauernhof war nicht verboten. Die Schulen hat er in Ebersecken und Nebikon besucht.

Nach der Schulzeit hat er auf dem Hof und auch auf verschiedenen anderen Betrieben Erfahrungen gesammelt. Nach zwei Winterkursen an der Landwirtschaftlichen Schule in Willisau hat er zwei Jahre lang die Ausbildung an der Fachhochschule in Nürtingen in Deutschland mit Erfolg abgeschlossen. Noch heute, beinahe 50 Jahre später, hatte Guido mit verschiedenen Studienkollegen aus Deutschland und der Schweiz regelmässige Kontakte gepflegt. Obwohl er schon im Pflegeheim wohnte, haben sie ihm mit den Besuchen grosse Freude bereitet. Nach der beruflichen Weiterbildung hat es Guido für fast 15 Jahre in die Ostschweiz, nach St. Gallen, gezogen. Er war beim Zentrum für Schweinegesundheit angestellt. Dort hat er sich bald sehr gut eingelebt und in einem tollen Team, mit Dr. Settekorn an der Spitze, eine spannende Zeit erlebt. Im Jahr 1985 wechselte er ins Zentrum Sempach. In all den Jahren hat sich Guido bemüht, neue Erkenntnisse bei der Schweinegesundheit anzuwenden. Dazu dienten ihm Informations-Fachreisen in verschiedene Länder wie Deutschland, Dänemark, Holland, Luxemburg und Tschechien. Die Gesundheit der Schweine und die tiergerechte Haltung waren ihm wichtig. Das hat er zusammen mit den Tierhaltern erreicht. Auch eine schöne, interessante Zeit im Berufsleben geht einmal zu Ende und die Pensionierung ist aktuell geworden.

Guido hatte auch eine besondere Leidenschaft für den Sport. Die Grösste war das Velofahren. Beim Veloclub Nebikon hat er unternehmenslustige, tolle Sportkollegen gefunden. Das legendäre 24-Stunden-Rennen in Schötz hat er mehr als zehn Mal als Einzelfahrer bestritten und hatte auch bei der grössten Anstrengung immer ein Lächeln im Gesicht. Delta-Segeln, Fallschirmspringen und die Motor-Fliegerei sind weitere Sportarten, die Guido mit Begeisterung betrieben hat. Guido hatte auch Freude an anderen Hobbys. Seine Bienenvölker hat er mit viel Fachwissen betreut.

Über Jahrzehnte war Singen im Männerchor die grosse Abwechslung. Beim Männerchor Ebersecken hat er seine Gesangskarriere gestartet. Bald einmal hat er dann seine Zelte in der Ostschweiz und Deutschland aufgeschlagen. Mit den Eberseckern war Guido trotzdem immer sehr verbunden. Auch beim Männerchor Wittenbach in St. Gallen hat man ihn gerne gesehen. Zurück in der Zentralschweiz ist er jetzt als Willisauer bei seinen guten Männerchorkollegen beim Männerchor Harmonie Willisau angekommen. In derselben Zeit hatte er die Möglichkeit, von seinem Onkel das Haus am Viehmarkt in Willisau zu kaufen. Dank sorgfältig geplanter und umfangreicher Renovation wurde es dann sein geliebtes Daheim.

Obwohl Guido keine eigene Familie hatte, war er ein totaler Familienmensch. Was er alles mit den Kindern seiner Geschwister unternommen hat, war einfach genial. Seinem Göttikind Fabienne hat er das Velosport-Virus weitergegeben. Viele gemeinsame Velotouren wurden unternommen. Auch Skifahren und Wandern in Bürchen, im Wallis – seiner zweiten Heimat, standen immer wieder auf dem Programm. Onkel Guido hat die Müller-Buben Patrick und Alain für den Schwingsport motiviert und sie während Jahren von einem Schwingfest zum andern gefahren.

Vor gut zehn Jahren hat man bei Guido Anfangserscheinungen der schweren Demenzkrankheit festgestellt. Das war für ihn ein absoluter Tiefschlag und doch hat er versucht, sich so gut wie möglich damit zu engagieren. Dank der grossen Hilfe von vielen lieben Menschen aus seinem Umfeld hat er diese Situation gut gemeistert. Er hatte auch zahlreiche hilfsbereite Personen im eigenen Haus und im ganzen Quartier. Seine Männerchorkameraden mit ihren Partnerinnen haben über Jahre so viel Gutes für ihn geleistet. Das ist unvergesslich.

Vor sechs Jahren hat sich Guido entschieden, im Pflegeheim Waldruh zu wohnen. Dort durfte er sehr gute Pflege und Betreuung erleben. Das war ein ganz grosser Trost für uns. Guidos Krankheit war unaufhaltsam, und langsam wurde es dunkel im Gedächtnis des Betroffenen. So ist es auch bei ihm eingetroffen und am 13. Januar 2022 ist er friedlich für immer eingeschlafen.

Guido, du warst bei all unseren Familien ein herzlich willkommener Gast. Als lieben Mensch halten wir dich alle gerne in unserer Mitte und danken dir für alles Gute, das du für uns gemacht hast.

Deine Geschwister mit Familien