Nachruf

07. Oktober 2019

Franz Habermacher-Bürli

Grosswangen

Franz wurde als ältester Sohn der zwölfköpfigen Bauernfamilie von Franz und Sophie Habermacher-Kottmann im Moos, Grosswangen, geboren. Im Laufe der Zeit sind ihm bereits fünf Geschwister im Tode vorausgegangen.

Als strebsamer Junge entschied sich Franz nach der obligatorischen Schule für den Beruf als Landwirt. Das bäuerliche Lehrjahr absolvierte er bei der Familie Eggenschwiler in der Scholle, Rothenburg. Die landwirtschaftliche Schule besuchte er erfolgreich in Willis­au. Mit seinen Schulkameraden pflegte er bis zuletzt noch regen Kontakt. Eine grosse Freude war für ihn die militärische Einteilung in der Armee als Motorfahrer bei der Artillerie, die er als Wachtmeister beendete. Legendär war für ihn der Armee-Jeep mit der Nummer LU 124. Damit unternahm er mit grossem Elan auch nebenberufliche Transporte aller Art. Um das Skifahren möglichst günstig zu erlernen, meldete er sich bei der Gebirgsartillerie für Winterkurse an. Er absolvierte dann mit Erfolg militärische Langlaufwettkämpfe. Als aktives Mitglied des Artillerievereins präsidierte er einige Jahre deren Verein und war Mitgründer der Artilleriemusik. Mit grossem Stolz durfte er die Ehrenmitgliedschaft entgegennehmen. Sein visionäres Denken führte dazu, dass ihm die Eltern den finanziellen Einstieg als Mitbegründer der Grastrocknungsanlage Grasag AG ermöglichten. Einige Jahre war er deren Geschäftsführer. Nebenbei amtete er auch jahrelang als Zuchtbuchführer der Braunviehgenossenschaft Grosswangen/Ettiswil. Eine weitere berufliche Veränderung fand er bei der Growag AG, Grosswangen. Als Vertreter von Feuerwehrbedarfsartikel bereiste er die halbe Schweiz. Erfolgreich blieb er bis zur Pensionierung der Firma treu. Mit Stolz erwähnte er oft, dass er in fast allen Gemeinden alle Gemeindeammannen wie auch die Feuerwehrkommandanten namentlich kannte. Als aktiver Feuerwehrmann leitete er das Elektrokorps. Jahrelang amtete er auch noch als Zivilschutz-Ortschef Grosswangen.

1963 lernte er seine treue und umsichtige Ehefrau Bernadette Bürli aus Zell kennen und lieben. Die Kinder Pius, Elvira, Carmen und Beda erfüllten das Familienglück in den kommenden Jahren. Er freute sich jedes Jahr auf die Ferien am Neuenburgersee. Unser Domizil nannte er liebevoll «Räder an der Wohnung». 1973 erfüllte er sich den Traum vom Eigenheim. Später, als seine Kinder ausgezogen waren, freute er sich an den Besuchen der acht Grosskinder. Auch auf sie war er sehr stolz. Seine Kompetenz, gepaart mit seiner markanten Stimme und seinem eher trockenen Humor, prägte seine Beliebtheit nicht zuletzt auch als Tafelmajor an Hochzeiten.

Jahrelang amtete er als hervorragender Kanzler sowie Umzugschef der Säulizunft Stettenbach/Grosswangen. Sehr stolz war er, als er im Jubiläumsjahr 1988 in Grosswangen das Amt des Umzugs-Zunftmeisters ausüben durfte. Mit den Möslern verbrachte er bis zuletzt viele fasnächtliche Stunden, sei es beim Wagenbau, Metzgete oder der Hausfasnacht. In der Jagdgesellschaft genoss er besonders tiefe Freundschaften. Als Vorstandsmitglied wie auch als Koch pflegte er mit seinen Jagdkollegen das Jägerlatein. Wenn dann zu später Stunde sein Lieblingslied «Der Vogelbirbaum» zum Besten gegeben wurde, war für ihn die Welt in Ordnung und er übertönte mit seiner tiefen Bassstimme all seine Jagdkollegen. Die Jagd wie auch die Waldpflege waren seine grösste Passion bis ins hohe Alter. Auch seine musikalischen Fähigkeiten dürfen beim vielseitigen Leben nicht unerwähnt bleiben. Die Feldmusik Grosswangen ehrte ihn mit der Ehrenmitgliedschaft. Seine langjährige Aktivmitgliedschaft wurde auch mit der kantonalen und eidgenössischen Veteranenauszeichnung belohnt. Als dann allmählich seine Kinder in der Feldmusik mitspielten, zog er sich vom aktiven Musizieren zurück. Er war auch Mitgründer der ehemaligen «Schattsiitenmusig». Der Auffahrtstag war für ihn ein ganz besonderer Tag. Über 70 Jahre, zuerst als Pferdeführer, dann als berittener Musikant, später als Messebesucher in Stettenbach, prägten seine stete Gläubigkeit. Beim wöchentlichen Seniorenturnern, «Jugiriege», wie er es immer nannte, hielt er sich fit und genoss auch da das gesellige Beisammensein. Sein Oldtimer-Jeep war sozusagen sein Ein und Alles. Mit Stolz und grosser Freude erzählte er von unzähligen Fahrten zusammen mit seinen Jeep-Kollegen im In- und Ausland. Auch seine allerletzte Fahrt durfte er noch mit seinem geliebten Jeep machen.

Allmählich machten sich Altersbeschwerden bemerkbar. So, dass eine Einweisung ins Betagtenzentrum Linde unumgänglich wurde. Hier wurde er liebevoll umsorgt. Zu Beginn der Jagdzeit, Anfang Oktober 2018, durfte er friedlich einschlafen. Das war eine echte Erlösung und bei aller Trauer eine tröstliche Fügung, nach einem reicherfüllten Lebenswerk so entspannt zu sei-nem Schöpfer heimgehen zu können.

Das engagierte Werken und Dienen von Franz werden wir in herzlicher Erinnerung behalten.

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