Nachruf

02. Juli 2019

Fränzi Stöckli-Wechsler

Hofstatt, Farn

Unser Mueti wurde am 10. Januar 1928 auf dem Hof Fluh als zweites Kind geboren. Zusammen mit fünf Brüdern und drei Schwestern hat sie eine schöne, aber strenge Jugendzeit erlebt. Schon früh hiess es anpacken im Haushalt oder draussen auf dem ­Betrieb.

Die obligatorischen Schuljahre besuchte Mueti in der Hofstatt. Gerne hätte sie eine Lehre gemacht nach der Schule, aber ihre Hilfe zu Hause war unerlässlich.

Die Mutter von den neun Kindern wurde krank und starb im Alter von erst 49 Jahren.

Das jüngste von den Geschwistern war gerade mal sieben Jahre alt. Dieser Einschnitt schweisste die Familie zusammen.

In den Jugendjahren lernte Fränzi auch ihren zukünftigen Mann Hans Stöckli vom Wallsburg kennen.

Am 19. April 1955 schlossen sie den Bund fürs Leben in der Wallfahrtskirche im Luthern Bad. Im gleichen Jahr übernahmen unsere Eltern die Liegenschaft Farn zur Pacht. Zusammen mit den Geschwistern Toni und Marie vom Wallsburg wurden die Arbeiten bewältigt.

In den nachfolgenden Jahren wurde das Familienglück komplett mit den Geburten von den acht Kindern.

Der grosse Gemüse- und Blumengarten waren ihr grosser Stolz. Unzählige Blumensträusse verschönerten auch die Pfarrkirche. Das Gemüse und den Salat, welche sie nicht selber verwerten konnte, wurde in die Gasthäuser geliefert. Auch das selbst gemachte Brot für die ganze Familie war selbstverständlich. Dafür musste auch der grosse Backofen mit Fingerspitzengefühl auf die richtige Temperatur eingeheizt werden.

In weniger hecktischen Zeiten wurde auch viel gestrickt, Socken, Jäckli oder Pullover wurden sehr geschätzt.

Dass Mueti nicht Auto fahren konnte, war kein Hindernis, im Turnverein mitzumachen.

Auch das Mitmachen in der Trachtengruppe Luthern war ein schöner Ausgleich zur täglichen Arbeit. Das Einkehren in ein Gasthaus nach den Proben, einen Jass machen, oder ­einfach das gemütliche ­Beisammensein schätzte Fränzi sehr. Jederzeit war jemand bereit, Mueti abzuholen und wieder nach Hause zu bringen.

Der Besuch des Sonntagsgottesdienstes war selbstverständlich, ein Ausflug nach Einsiedeln oder Lourdes gaben ihr auch Abwechslung und Kraft für den Alltag.

Die Gastfreundschaft begleitete Mueti das ganze Leben. Jedermann war jederzeit herzlich willkommen.

Mueti erfreute sich auch immer über die Besuche der 21 Grosskinder und nach und nach der 21 Urgrosskinder. Eine etwas ruhigere Zeit begann, als unsere Eltern in die Gerbi zügelten. Aber auch da durfte der Garten nicht fehlen. Zusammen erledigten sie die anfallenden Arbeiten.

Mueti war auch jederzeit bereit den Grosskindern, welche am Mittag nicht nach Hause konnten, ein feines Mittagessen zu kochen oder auch mal für eine Übernachtung.

Die strenge Zeit von früher und das zunehmende Alter hinterliessen auch Spuren. So lange es möglich war, unterstützten sich unsere Eltern gegenseitig zu Hause in der Gerbi.

2016 wurden unsere Eltern im Begegnungszentrum St. Ulrich in Luthern liebevoll aufgenommen. Mit der freundlichen Art hat sich Mueti schnell eingelebt, neue Kontakte geknüpft und war dankbar für alles. Jammern war ein Fremdwort für sie.

Im Juli 2017 musste Mueti Abschied nehmen von ihrem lieben Mann, was ihr sehr nahe ging. Gemeinsam gingen sie mehr als 60 Jahre durchs ­Leben.

Langsam haben die Kräfte unser Mueti verlassen, sie war müde und durfte am 18. Mai 2018 friedlich einschlafen.

Liebes Mueti, wir danken dir für alles und behalten dich in liebevoller Erinnerung.

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