Nachruf

27. Februar 2020

Eugen Bernet-Schnider

Hofstatt/Luthern

Fürsorglich, freundlich, humorvoll, gütig, zuversichtlich, herzhaft und doch sehr weltoffen und fortschrittlich, alles Eigenschaften wie sie ihm auf den Leib geschrieben waren. Er war ein engagierter Mensch mit einem grossen Herz. Dazu gesellte sich ein überaus gutmütiger Charakter.

Eugen Bernet-Schnider wurde am 8. Juli 1935 auf dem Hof Entenbach, Hofstatt, Gemeinde Luthern, geboren. Seine Eltern waren Hans und Elisabeth Bernet-Dubach. Zusammen mit zwei Brüdern und einer Schwester wuchs Eugen im Entenbach, wohlbehütet, auf.

Das Leben auf dem stattlichen und weit bekannten Bauernhof Entenbach war streng und im Vergleich zu heute oft auch entbehrungsreich. Es herrschten strenge Sitten und Gepflogenheiten auf dem grossen Bauernhof, was ihn in seiner Zukunft geprägt hat. Arbeit, Pflichtbewusstsein und eine gehörige Portion Disziplin wurden ein Leben lang seine treuen Begleiter.

Die Schulen besuchte Eugen in Hofstatt und Luthern. Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte Eugen dann eine landwirtschaftliche Ausbildung. Eugen hegte die Absicht, ein Studium zu beginnen. Nach erfolgtem Studienbeginn stellte er aber fest, dass die Liebe zur Natur in ihm Überhand genommen hatte und so führte er das Studium nicht zu Ende.

Im Jahre 1968 folgte unter seiner Regie der Neubau des Tierparkes Entenbach 1 und 2 auf dem Hof Entenbach, wo er dann auch seine Lebensstelle für die Firma SEG, heute Bell Schweiz AG, antreten durfte. In der gleichen Zeit erfolgte der Neubau des Einfamilienhauses «Grünau», ebenfalls in unmittelbarer Umgebung des Hofes Entenbach. Während dieser Zeit lernte Eugen seine zukünftige Ehefrau, Annemarie Schnider aus Entlebuch, kennen. Und so läuteten am 23. November 1968 für das überaus glückliche Paar die Hochzeitsglocken. An Weihnachten 1968 konnten sie das neue Einfamilienhaus «Grünau» beziehen und liebevoll einrichten. Mit der Geburt der beiden Söhne Hugo am 16. Januar 1970, sowie Urs am 10. Juli 1971, war das Familienglück komplett.

Sehr beeindruckend war sein geografisches Wissen in der ganzen Schweiz. Eine Strassenkarte fand man in seinem Auto kaum, sicher steuerte er immer die richtigen Wege an und wusste einfach jede Ortschaft auswendig. Man hatte das Gefühl, dass er alle Ortschaften der Schweiz im Kopf hatte.

Eugen war ein begeisterungsfähiger Gärtner und pflegte die Umgebung äus­serst sorgfältig. Dabei achtete er oft akribisch genau auf die Mondzeichen. Wenn das Richtige dann endlich eintraf, so pflanzte er beispielsweise seine Stangenbohnen. Die Stangen mussten in einer so geraden Linie hintereinander stehen, dass nur die Vorderste sichtbar war, wenn man sich vor die Reihe stellte. Er hatte einfach einen Hang zum Perfektionismus, mit halben Sachen konnte er nichts anfangen. 

Seine Rekrutenschule absolvierte Eugen in der Kavallerie. In der Folge belegte er im Militär den Grad eines Feldweibels. In jungen Jahren gehörte das Turnen zu einem seiner liebsten Hobbys. Er war Oberturner, amtete bei Turnfesten bis vor einigen Jahren noch als Kampfrichter und war beim Turnverein Luthern Ehrenmitglied.

Auch beim Schützenverein Luthern hinterliess er als begeistertes Mitglied seine Spuren. Während 25 Jahren war er bei den Schützen im Vorstand tätig.

Als äusserst interessierter Jäger war Eugen auch Mitglied der Jagdgesellschaft Unterland–Flühlen, Hofstatt, und führte diese zwischendurch auch als deren Obmann. Diverse Arbeiten in der Jagdgesellschaft, auch als Wildhüter, waren für ihn wichtig und er erfüllte diese stets mit grossem Geschick. Auch schätzte er ebenfalls immer wieder Einladungen zu Jagden und Jagdanlässen ins benachbarte Ausland.

Eugen war zudem auch ein überaus engagiertes Mitglied der Feuerwehr Luthern und prägte und leitete diese als Kommandant.

Weiter war das Schwingen für Eugen eine interessante Freizeitbeschäftigung. Hier war sein Interesse riesig. Der Besuch von Schwingfesten war bis ins hohe Alter eine Selbstverständlichkeit. Unglaublich, er konnte bis zum letzten Tag über jedes Schwingfest berichten und nannte die Schwinger der Schlussgänge und die Sieger, als wären die Feste gestern gewesen.

Dieses fundierte Interesse hatte er auch für die Politik, welche er immer sehr interessiert und manchmal auch kritisch mitverfolgte und auch aktiv mitgestaltete.

Natürlich gehörte auch das Jassen am Abend bis zu später Stunde dazu. In den letzten Jahren übte er aber das Kartenspiel vor allem zuhause am Computer aus.

Leider erkrankte im Jahre 2011 seine Ehefrau Annemarie schwer. Eugen half bei der Betreuung mit grosser Hingabe mit. Nach grossem Hoffen und Bangen verstarb seine Ehefrau Annemarie am 31. Dezember 2011 im Alter von erst 66 Jahren. Trotzdem musste es weitergehen und Eugen lebte nun alleine und selbständig in seinem geliebten Haus «Grünau».

Eugen erfreute sich selbst einer sehr robusten und guten Gesundheit. Er war es nicht gewohnt, an Grippe oder anderen Leiden zu erkranken und besuchte deshalb auch selten bis nie einen Arzt. Das Autofahren, ohne Brille, waren für ihn bis vor wenigen Monaten eine Selbstverständlichkeit. Seine körperliche Verfassung und sein lückenloses Gedächtnis waren bewundernswert.

Ab Sommer 2019 traten bei Eugen vereinzelt Schwächen auf. Trotzdem nahm er am vergangenen 1. Oktober am ersten Jagdtag teil. Auch an den darauffolgenden Jagdtagen konnte er noch dabei sein. Eugen fühlte sich oft müde und es trat dann eine spürbare Verschlechterung seines Gesundheitszustandes ein. Eugen zog Mitte Oktober zu Sohn Hugo nach Altbüron, wo er von seiner Familie fürsorglich betreut wurde. Es folgte ein zweiwöchiger Spitalaufenthalt im Dezember. Eugen durfte das Spital am 23. Dezember wieder verlassen. Leider verschlechterte sich seine Verfassung täglich spürbar. Trotzdem unerwartet durfte Eugen am Mittag des 7. Januars 2020 in familiärer und herzlicher Umgebung friedlich einschlafen.

Lieber Papi, lieber Opa, diese Zeilen können dein liebevolles und fürsorgliches Wesen höchstens andeuten. Sie sind aber ein aufrichtiges Zeugnis dafür, wie sehr wir dich vermissen. Wir danken dir von Herzen für alles, was du für uns getan hast. Du bleibst für uns Vorbild und für immer in allerbester Erinnerung. Gott möge dir all deine Liebe und Fürsorge vergelten. Wir werden immer an dich denken. Ruhe in Frieden.

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