Nachruf

29. Dezember 2022

Claudia Limacher-Hafner

Claudia Limacher-Hafner
Willisau

Claudia ist im eisig kalten Dezember 1964 geboren. Sie wuchs mit fünf Geschwistern auf dem elterlichen Hof in Etzenerlen, Ruswil, auf. Es herrschten einfache Verhältnisse, umso stärker war die mütterliche Fürsorge, der familiäre Zusammenhalt; und die Geselligkeit war ausgiebig. Mithilfe auf dem Hof war für Claudia kein Muss, und sie war für Notlagen eine gefragte Hilfe. Nach den obligatorischen Schuljahren in Ruswil absolvierte sie die 4. Sekundarschule in Wolhusen, wo sie den Weg mit dem Velo unter die Räder nahm. Das Haushaltslehrjahr verbrachte sie bei der Familie Brun, Käserei Buttisholz, wo sie den häuslichen Rucksack fürs Leben mitbekam und auch das Skifahren erlernen durfte.

Am Dorfgeschehen war Claudia mit dabei, und aktiv in der Volleyball-Mannschaft. Es folgte ein Jahr Fremdsprachenaufenthalt im Tessin. Alle paar Wochen ein Telefonat aus der Dorfkabine und einmal über die Weihnachtsfesttage nach Hause fahren, das war damals das Übliche. Eine Lehre als Krankenschwester begann, wo sie sich danach im Spital Wolhusen immer mehr in ihrer Leidenschaft zu diesem Beruf bestätigt fühlte.

Aus ihrer Ehe mit Thomas entsprangen drei Töchter. Waren deren Ideen und Orientierungen nicht immer alltäglich, so stand sie stets hinter ihnen und pflegte ein nahezu freundschaftliches Verhältnis. Sie lebte ihnen vor, ohne bestimmt zu sein und war sehr stolz auf das, was sie erreichten. Gab es Mal stürmische Zeiten, hielt sie die Fäden in der Hand und führte uns wieder in ruhigere Gewässer. Bei den Schwiegereltern war man gegenseitig hilfsbereit, und mit viel Hingabe bekamen sie liebe Fürsorge bis zuletzt. Die gemeinsam gefeierten Feste wie Weihnachten, Ostern und Geburtstage zeugten von einer intakten Harmonie.

In dem von Thomas' Eltern übernommenen Sattlerei-Betrieb war Claudia eine hilfreiche Kraft in der Werkstatt, im Büro und an Märkten. Aber Krankenschwester, das war ihre Leidenschaft. Insbesondere die Endoskopie, für die ihr berufliches Herz schlug. Geduldig bei Feinstarbeit assistieren, Schicksale mittragen, Hände halten, tröstende Worte spenden – das waren ihre Stärken.

Ihren Ärzten zollte sie grossen Respekt und Bewunderung. Umgekehrt wurde auch Claudia von ihnen respektiert und geschätzt. Dass sie ein eingespieltes Team waren, davon zeugten die gelegentlichen und warmen Umarmungen. Das Endoskopie-Team war für sie die zweite Familie.

Schöne Ferien und kulturelle Reisen genoss Claudia. Sie konnte aber ebenso gut auch Zuhause glücklich sein. Auch tanzen zu Zumba, Standard-Tänze; an Konzerten, am Open-Air, am Fasnachtsball oder an einer Stubete, gab den Takt an. Tanzen bis in die späten Stunden und morgen wieder an der Arbeit sein, das war für sie reines Vergnügen und Glück.

Drei Monate vor Ausbruch der Corona-Pandemie erfuhr sie schmerzlich, dass der angeblich gutartige, operierte Tumor doch bösartig war und bereits Ableger streute. Eine Leidensgeschichte begann. Als wäre das nicht genug, kam noch eine Darmverschluss-Operation hinzu, die in Eile durchgeführt werden musste. Durch die Chemotherapie zerfiel ihr Liebstes, die Frisur. Ein Kopftuch oder eine Perücke mussten sie ersetzen. Das erste Jahr war zu ertragen, so dass Claudia periodisch immer wieder ihrer geliebten Arbeit nachgehen konnte. Am Muttertag dieses Jahres gab es noch ein 2-tägiges «Reisli» in den Schwarzwald und ein Konzert praktisch vor der Haustüre. Dies war nochmals Balsam für ihre Seele.

Nach ärztlicher Aussage überkam Claudia gegen Ende der heimtückische Sarkom-Krebs wie ein Tsunami. Man wurde ihm nicht mehr Meister, man war ihm mit der Bekämpfung stets nur hinterher. Als Claudia trotz Sommerhitze oft fror, der Appetit immer weniger wurde, sie rund um die Uhr künstlich Sauerstoff brauchte und ihren geliebten Milchkaffee nur noch halbwegs schmeckte, wusste sie welche Wende nun ihr Leben nahm.

Claudia war bereit dazu. In ihrem geliebten Spital Wolhusen, in Obhut ihres vertrauten Arztes und des Gesundheitspersonals, sagte sie ihren Liebsten Adieu und auf Wiedersehen. Teilte zum Schluss noch tröstende Worte mit ihnen. Im Beisein von uns ist Claudia friedlich und still eingeschlafen.

Adieu, Ciao und auf Wiedersehen Schatz und Mami, wir werden dich nie vergessen. Danke für alles – Du warst für uns ein Geschenk.