Nachruf

05. September 2019

Bertha Wyss-Zemp

Gettnau

Am 26. April 1926 wurde ich als drittes Kind von Konrad und Karoline Zemp-Sigrist auf dem grossen Hof Buchen in Wolhusen geboren. Mit acht Geschwistern erlebte ich eine glückliche und unbeschwerte Jugend. Die Schulen besuchte ich in Wolhusen. Nach der Schulzeit brach der Weltkrieg aus und so musste ich auf dem Hof arbeiten. Mein Traum, eine Lehre als Gärtnerin zu machen, konnte ich nicht verwirklichen. 1944/45 hatte ich eine Stelle bei Kaspar Sigrist-Stocker, Mettlen in Inwil, wo es mir gut gefiel. 

Als meine ältere Schwester heiratete, musste ich wieder nach Hause, um die Familie zu unterstützen. In der Zeit, als mein Bruder die Landwirtschaftliche Schule in Willisau besuchte, lernte ich durch ihn Xaver Wyss vom Lindenbaum, Gettnau kennen. Am 15. Mai 1951 heirateten wir in der Kapelle Schönegg ob Beckenried. Getraut wurden wir von Josef Wyss, meinem zukünftigen Schwager, der in Immensee Theologie studierte.

Dann kamen die Jahre mit der gros­sen Kinderschar mit vier Söhnen und acht Töchtern. Das Viehtransportgeschäft, das ich mit meinem Mann Xaver führte, hat einiges gefordert, kam aber schliesslich zum guten Gelingen. 

Für mich war es eine harte Zeit, als mein Mann Xaver am 28. August 1989 im Alter von 63 Jahren nach längerer Krankheit an einem Herzinfarkt starb.

Auch das Abschiednehmen von meinen Schwiegersöhnen Roland und Alfred sowie dem Grosskind Tom und dem Urgrosskind Janis fiel mir sehr schwer. (Bertha Wyss-Zemp) 
 

Unser Mueti war zeitlebens eine sehr offene und am Leben interessierte Persönlichkeit, was sich auch im öffentlichen Leben zeigte. 14 Jahre engagierte sie sich im Vorstand des Frauenvereins. Als eine der ersten Frauen im Kanton amtete sie acht Jahre als Sozialvorsteherin. Geselligkeit schätzte sie sehr. Sei es beim Jassen, auf abwechslungsreichen Ausflügen oder an Besuchen von Konzerten. Grosse Freude bereiteten Mueti die regelmässigen Besuche der Familien zuhause im Lindenbaum. Alle waren willkommen. Kurzweilige Stunden verflogen so beim Spielen, Lachen, Essen und Diskutieren über Gott und die Welt. 

Du warst unsere Mitte, so haben wir dich stets wahrgenommen. Dein klarer Geist und dein gutes Gedächtnis waren für uns sehr bemerkenswert. Wir durften eine wunderbare Zeit mit dir im Lindenbaum und die letzten eineinhalb Jahre in der Waldruh erleben.

Mueti durfte am 27. August 2018 in der Waldruh einschlafen.

Danke – Deine Familie