Nachruf

23. September 2019

Anton Stöckli-Schnider

Menznau

Anton, genannt «Toni» Stöckli, wurde am 16. September 1934 auf der Höhe Twerenegg als drittes Kind von sieben Kindern von Josef und Rosa Stöckli-Stadelmann geboren. Die Liegenschaft Höhe war sein ganzes Leben sein Mittelpunkt; hier wurde er geboren, hier wuchs er auf, hier lebte und arbeitete er und hier hat sich sein Lebenskreis geschlossen.

Mit seinen Geschwistern erlebte er eine unbeschwerte, aber strenge Jugendzeit. Schon früh musste er auf dem elterlichen Hof tatkräftig mithelfen. Er erzählte oft, dass er trotz der vielen Schulabsenzen immer gute Noten erzielte.

Schon während der Schulzeit hat er erkannt, dass in ihm ein Bauer mit Leib und Seele steckt. So arbeitete er nach der Schulzeit auf dem elterlichen Hof und holte sich das praktische Rüst­zeug. Daneben absolvierte er die landwirtschaftlichen Winterkurse. Da sein Vater Viehhandel betrieb und dadurch viel unterwegs war, blieb die Arbeit vielmals bei den Söhnen. Während des Krieges wurde im Rossmoos ein grosses Stück Wald gerodet; das war eine überaus strenge Arbeit, die viel Einsatz von Mensch und Tier erforderte.

Mit dem Kauf seines Jeeps, worauf er sehr stolz war, führte er diverse Transporte, ja sogar Personentransporte durch. Ein prägendes Erlebnis war die Rekrutenschule im Wallis als Motorfahrer bei der Artillerie. Da er bereits einen Jeep besass, rückte er mit diesem ein. Von dieser Zeit wusste er viel zu erzählen. Es hörte sich spannend an, wie er mit seinen Militärkollegen im Januar bei schneebedeckten Strassen (ohne Autobahn) nach Sitten fahren musste.

Als er mit 16 Jahren bei seinem Bruder Sepp als Brautführer amten durfte, lernte er Maria Schnider kennen, die Brautführerin war. Diese junge Frau hat ihm so grossen Eindruck gemacht, dass er um sie warb und daraus die Liebe seines Lebens entstand. Mutter erzählt heute noch schmunzelnd vom ersten Sonntagsbesuch, als Toni mit dem Velo in Kriesbaumen, Hasle, auftauchte.

Am 4. Mai 1959 gaben sich Anton und Maria Stöckli-Schnider in der Peterskirche Luzern das Ja-Wort. Oft erzählte er von der Hochzeitsreise, die das frisch vermählte Ehepaar ins Wallis führte. Eigentlich wollten sie nach Domodossola in Italien fahren. Da sie keine Ausweise mitführten, durften sie auf dem Simplon nicht nach Italien einreisen.

Nach der Hochzeitsreise begann für das junge Paar ein neuer Lebensabschnitt. Gross war die Freude, als im Jahr darauf ihr erster Sohn Kurt auf die Welt kam. Danach folgten Elmar, Roland, Brigitta, Priska und Gisela. Nach und nach gründeten die Kinder ihre eigenen Familien. Heute dürfen sie auf eine schöne Schar von 18 Grosskindern und einem Urgrosskind blicken.

Er liebte es, seine Familie um sich herum zu haben. Zu vielen Jubiläen organisierte er Familienfeiern und lud seine Lieben dazu ein. Gerne hätte er am 4. Mai dieses Jahres mit seiner Maria die Diamantene Hochzeit gefeiert.

Das Handeln hat er und auch seine Brüder vom Vater geerbt. Schon früh hat ihn sein Vater in den Viehhandel eingeführt und ihn mitgenommen, um bei den Bauern eine schöne Kuh oder Jungvieh mit einem guten Schlag zu erwerben. Später erwarb er selber das Handelspatent und war mit Freude als Viehhändler tätig. Sein Handelsgebiet erstreckte sich vom Luzerner Hinterland bis ins Berner Oberland, woraus viele Kontakte und Freundschaften entstanden. Diese Besuche waren ein schöner Ausgleich zu den täglichen Feld- und Stallarbeiten.

Toni Stöckli war innovativ und offen für den technischen Fortschritt. Schon bald nach der Betriebsübernahme hat er die notwendigen Investitionen getätigt, um den Betrieb effizienter und tiergerechter führen zu können. 1964 realisierte er die neue Viehscheune, mit welcher die Arbeit etwas einfacher wurde. Einen grossen Traum konnte er sich 1975 verwirklichen, indem er mit seiner Familie in das neue Wohnhaus ziehen konnte. Der Umzug ins neue Wohnhaus bedeutete für die ganze Familie eine Verbesserung in der Wohnqualität. Endlich hatte man ein Haus mit WC, Dusche, Badewanne.

Im Jahr 2000 konnte er die Liegenschaft an seine Tochter Priska zur Pacht übergeben. Danach genoss er die gewonnene Freizeit zusammen mit seiner Ehefrau. Jahrelang unternahmen sie unzählige Ausflüge, entweder mit dem eigenen Auto oder mit Tagesfahrten mit dem Car. Er erzählte gerne und ausführlich von den eindrücklichen Reisen nach Rom, nach Lourdes oder ins Wallis zum See bei St. Leonard. Im Sommer 2017 hat er spontan eine Ferienwoche in Kemmeribodenbad gebucht. Dort liessen sie sich verwöhnen und genossen die Natur ums Hotel herum. Man hat ihm die Freude in seinen Erzählungen angesehen, als er seine Frau mit diesen Ferien überraschen konnte.

Toni war ein geselliger und gesprächiger Mensch. Bei gewissen Themen konnte man mit ihm endlos plaudern und er wusste immer etwas zu erzählen. In jungen Jahren machte er beim Dorfgeschehen mit, so bei der Samichlausgesellschaft und bei der Feuerwehr. Ein Hobby war das Kegeln, wovon er viele Auszeichnungen nach Hause brachte. Die grosse Leidenschaft war aber das Jassen. Mit seinen Jasskollegen konnte er stundenlang und sogar halbe Nächte zusammensitzen und seinen Lieblingsjass, den Sidi Barani, spielen.

Er engagierte sich auch in der Gemeinschaft. Viele Jahre war er Mitglied in der Schulpflege. Sehr am Herzen lag ihm auch die Wasserversorgung für den Ort Twerenegg. Sei es um neue Wasserquellen zu erschliessen oder als Mitglied in der Wasserversorgungsgenossenschaft mitzuarbeiten.

In den letzten Jahren machten sich zunehmend die Auswirkungen seines schwachen Herzens bemerkbar. Beim letzten Spitalaufenthalt im Januar war absehbar, dass es keine Genesung mehr geben wird. Er konnte die letzten Tag zu Hause auf der Höhe verbringen, freute sich auf die regelmässigen Besuche seiner Familie und ist am Sonntagabend, den 24. März, friedlich eingeschlafen.

Toni – trotz deinem arbeitsreichen Leben hast du immer eine Zufriedenheit ausgestrahlt und deinen Mitmenschen viel Freundlichkeit und ein Lächeln geschenkt. Deine liebenswürdige Art hat uns allen das Leben bereichert.

Wir alle, deine geliebte Frau, deine Kinder, Grosskinder, Urgrosskind, Geschwister – deine ganze Familie – sagen dir Danke für alles, was du uns im Leben geschenkt hast. Wir vermissen dich und werden dich immer in bester Erinnerung behalten. Ruhe in Frieden.