Nachruf

22. Juni 2020

Anton Gut-Stocker

Kottwil

Anton (Toni) Gut-­Stocker erblickte am 24. Oktober 1935 in Bognau, Mauensee, das Licht der Welt. Mit seinen Eltern Wilhelmine und Eduard Gut-Baumann und seinen bis dahin zwei Geschwistern folgte bereits im ersten Lebensjahr der Wohnsitzwechsel ins idyllische Kidli, wo fortan sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Lebensabend sein sollte.

Die Jugendzeit verbrachte Toni mit seinen zehn Geschwistern in einfachen Verhältnissen und vor allem die Jahre während dem Zweiten Weltkrieg waren nicht immer einfach. Vor dem Morgenessen stand jeweils der Gang in die Käserei auf dem Programm. Erst danach ging es zur Schule in Kottwil, um anschliessend wieder tatkräftig auf dem Hof mitzuarbeiten. Nach der Infanterie RS in Luzern absolvierte Toni ab 1956 die Landwirtschaftliche Schule in Sursee. Hierbei entdeckte er schon bald seine grosse Begeisterung für den Obstbau und spezialisierte sich auf dieses Fachgebiet. Der Entscheid, anstelle der Milchwirtschaft künftig auf Obst- und Beerenbau zu setzen, hat sich im Nachhinein als weitsichtig erwiesen. Nicht ohne Stolz erzählte Toni, dass er einer der ersten Erdbeeren-Produzenten im Kanton Luzern war.

Das Augenmerk lag aber in der Inten­sivierung des Obstbaus. Nebst dem stetigen Ausbau der Apfelfläche war insbesondere die grosse Williams-Birnen-Plantage sein grosser Stolz. Suchen musste man Toni zwischen den Bäumen kaum jemals, denn sein vertrautes «Pfeifkonzert» verriet seinen Standort immer frühzeitig. Über viele Jahre gab er sein fundiertes Wissen zudem als Kursleiter für angehende Baumwärter weiter.

Toni schätzte das Leben draussen in der freien Natur und mit seinen Tieren sehr. So durfte auch ein treuer Hofhund an seiner Seite nie fehlen.

Neben der Arbeit war Toni über zehn Jahre begeisterter Trompeter in der Feldmusik Ettiswil. Die Leidenschaft fürs Musizieren hat er auch an die nächsten Generationen weitervererbt, was ihn bei den zahlreichen Konzertbesuchen jeweils sehr freute.

Die Mitgliedschaft in der Muggezunft Ettiswil war für Toni ebenfalls sehr wichtig. Die geselligen Anlässe, die Pflege der Kameradschaft und die Krönung als Zunftmeister im Jahre 1981 blieben für ihn unvergesslich. Bis im vorletzten Lebensjahr war es ihm vergönnt, den Zunftrat mit dem Zunftwagen am Schmutzigen Donnerstag und an den Umzügen sicher und stolz durch die Strassen der Region zu chauffieren.

Dem grossen Hobby seines Bruders Fritz, dem Restaurieren von Oldtimer-Traktoren, wohnte Toni mit grosser Leidenschaft bei. Gemeinsam wurden aus «Schrott» wahre «technische Wunderwerke» geschaffen. Ausfahrten mit den Freunden alter Landmaschinen oder die selbständige Erkundung der Umgebung gehörten später zu seinen Freizeitritualen.

Auch die Pflege einer guten Nachbarschaft lag Toni stets am Herzen, sei es bei den legendären 1.-August-Feiern, den Neujahrsapéros oder einfach bei einem Schwatz zu einem genüsslichen Feierabendbier.

Der schönste Lebensabschnitt begann für Toni allerdings bereits im Jahre 1964, in welchem er seiner gros­sen Liebe Anita Stocker in der Pfarrkirche Ettiswil sein Ja-Wort gab. Kurz vor seinem Tod feierten die beiden gemeinsam noch voller Emotionen und dankbar für die gemeinsame Zeit ihren 55. Hochzeitstag. Der Ehe entsprangen sechs Söhne und neun Enkelkinder. Die zahlreichen Treffen und Feste im kleineren und grösseren Familienkreis gefielen dem «Kidli Grospi» immer ganz besonders.

Grosse Freude bereitete Toni auch, dass sein Sohn Patrick als Obstbauer in seine Fussstapfen trat. Leider kam im Jahr 1995 mit der Pflanzenkrankheit «Feuerbrand» ein trauriger Rückschlag. Sein Lebenswerk wurde quasi innerhalb eines Jahres zerstört. Ab nun hiess es für ihn nochmals einige Jahre abseits des Hofs zur Arbeit zu gehen. Beim sofortigen Wiederaufbau des Betriebs unterstützte Toni aber weiterhin tatkräftig.

Obwohl der frühe Verlust einiger seiner Geschwister und Freunde ihn ab und zu nachdenklich stimmte, diskutierte Toni bis zuletzt kritisch und engagiert über das Weltgeschehen.

Der Schock über die persönliche Diagnose Krebs war für ihn gross. Die Krankheit zerrte in den vergangenen Jahren zusehends an seinen Kräften. Beim Töfffahren konnte er seine Alltagssorgen für einen Moment vergessen und fühlte sich frei. Dieses Hobby teilte er auch besonderes gerne mit seinem Grosskind Janis, welcher ihn auf kleineren und grösseren Ausfahrten gerne begleitet hat.

Nach einem körperlichen Schwächeanfall musste Toni im Juni 2019 notfallmässig in das Spital Sursee eingeliefert werden. Zehn Tage kämpfte er fürsorglich betreut von seiner Frau Anita und dem Pflegeteam gegen seine grossen Schmerzen, bevor er am 24. Juni 2019 vormittags verstarb.

«Baba», wir vermissen dich auch ein Jahr nach deinem Tod sehr fest. Mit vielen schönen und unvergesslichen Erinnerungen lebst du in unseren Herzen für immer weiter.

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