Nachruf

14. November 2019

Alois Peter-Kurmann

Luthern

«Etz freuts mech ou fescht, dass ich gli weder deheime be», das sagte Alois bei seiner Entlassung aus dem Kantonsspital Luzern voller Vorfreude nur wenige Minuten vor seinem Tod. «Deheime» – das war Alois Zeit seines Lebens in Luthern.


Als drittes von vier Kindern ist er am 20. Juni 1938 seinen Eltern Marie und Balthasar Peter-Birrer geschenkt worden. Zusammen mit seinen Geschwistern Maria, Josef und Gerhard verbrachte er eine einfache, aber auch sehr schöne Kindheit im «Chrämerhuus». Beim gemeinsamen Abwasch war es üblich, dass man zusammen gesungen hat. So endete dann auch als Erwachsener kaum ein Familienfest ohne kräftige Gesangseinlage. Tür an Tür mit seinen Cousinen und seinem Cousin wurde es nie langweilig. Eine besondere Freude waren für alle die sonntäglichen Wanderungen auf den «Brüsch» oder die «Hirsenegg», wo man sich mit der grossen Verwandtschaft getroffen hat. Eine Verbundenheit, die bis zum Schluss nie abgebrochen ist.


Nach dem Abschluss der obligatorischen Schulzeit trat Alois in die Fussstapfen seines Vaters und absolvierte eine Lehre als Herrenschneider in Wolhusen. Seiner wahren Bestimmung ging Alois aber bereits nach der Lehre nach, als er sich in drei Jahren zum Katechet ausbilden liess. 39 Jahre amtete er anschliessend als Katechet in Luthern. Ganze Generationen junger Menschen in Luthern, Hergiswil, Willis­au, Ufhusen, Fischbach, Grossdietwil und Altbüron unterrichtete Alois in dieser Zeit in Religion. Besonders wohl fühlte sich Alois immer in Lutherns Aussenschulhäusern. Für deren Erhalt setzte er sich auch als Schulpflegepräsident jahrelang erfolgreich ein. Neben seiner Tätigkeit als Katechet blühte Alois aber vor allem auch als Sakristan im wahrsten Sinne des Wortes auf. In stundenlanger Arbeit schmückte er jeweils die Kirche mit Blumen, die er vorher bei Bauernhöfen in der ganzen Gemeinde gesammelt hat. «Alois chom weder verbi cho Blueme hole. Mer hei grad vöu schöni Dahlien», hiess es oft. Obwohl ihm die Arbeit jahrelang viel Freude bereitet hatte, reifte in Alois der Entschluss, nochmals etwas ganz anderes machen zu wollen. Und so startete er nur ein Jahr vor seiner Pension seine neue Aufgabe an der Heilpädagogischen Schule Willisau. Die Arbeit mit Kindern, die etwas mehr Betreuung benötigen, hat ihn voll erfüllt und so hat er diesen Schritt nie bereut; höchstens diesen nicht schon fünf Jahre früher gemacht zu haben.


Die Familie bedeutete Alois immer besonders viel. Seine Frau Maria und die vier Kinder Ursula, Martina, Benedikt und Stephan sorgten für ein unterhaltsames und erfülltes Leben im «Sonneschyn». Ob bei einer Wanderung auf den Napf oder Ferien auf der Schwägalp – Alois war immer gerne mit seinen Liebsten unterwegs. Alois war aber auch ein sehr geselliger Mensch. Theater spielen, Feuerwehr oder Männerchor zählten zu ­seinen Leidenschaften. So manche Probe ging am heimischen Stubentisch bis in den Morgengrauen in die Verlängerung. Einen besonderen Spass machte er sich jeweils an der Fasnacht, wenn er vollmaskiert und unerkannt die Maskenbälle im Dorf unsicher machte.


Das Jahr 2008 war ein besonders schwieriges Jahr für Alois. Innerhalb weniger Monate musste er sich von seiner geliebten Frau und seinen zwei Geschwistern Josef und Maria verabschieden. Dank seiner unerschütterlichen Lebensfreude und der Unterstützung der Familie, Freunden und Nachbarschaft fand er aber aus diesem Tief und tankte frischen Lebensmut. Sehr viel Freude bereitete Alois in dieser Zeit auch seine ehrenamtliche Tätigkeit im Alterszentrum Zopfmatt in Willisau, wo Alois für die Bewohner an Sonntagen kurze Wortgottesdienste hielt und danach gerne zu Kaffee und Kuchen geblieben ist.


In den letzten Jahren machte Alois eine Blutkrankheit immer mehr zu schaffen. Bluttransfusionen und entsprechende Behandlungen haben sich gemehrt. Trotzdem wollte er immer am Leben teilhaben und ist immer wieder aufgestanden. Das Zusammensein mit seinen Kindern und den vier Enkelkindern, Einladungen zum Mittagessen und andere Gesten lieber Leute haben ihn immer besonders aufgestellt. Und so ist Alois auch an diesem 19. Oktober 2018 wieder aufgestanden und machte sich bereit für «deheime».


Lieber Paps, lieber Grossbaba, lieber Alois: In unseren Herzen und Erinnerungen wirst du für immer «deheime» sein.